„Verdienen mit Fliegen kein Geld“Klimadebatte bereitet Kölner Flughafenchef Sorgen

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Philipp M. Froben, Geschäftsführer des Medienhauses DuMont Rheinland, Christian Berner, Geschäftsführer der Berner-Gruppe, Moderatorin Meike Neitz, Flughafenchef Johan Vanneste und Uli Kessel, Geschäftsführer des Rotonda Business Clubs

Philipp M. Froben, Geschäftsführer des Medienhauses DuMont Rheinland, Christian Berner, Geschäftsführer der Berner-Gruppe, Moderatorin Meike Neitz, Flughafenchef Johan Vanneste und Uli Kessel, Geschäftsführer des Rotonda Business Clubs

  • Am Dienstagabend hatten der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der Rotonda Business-Club zum Debattenformat „Meinungsmacher“ eingeladen.
  • Der Kölner Flughafenchef Johan Vanneste sprach über die direkten Auswirkungen der Klimadebatte für den Airport.
  • Christian Berner, Geschäftsführer der Berner-Gruppe, sagte, dass eine Wirtschaftskrise womöglich gut sei.

Köln – Wie geht es der Wirtschaft im Jahr 2020? Welche Chancen und Herausforderungen bringt das neue Jahr für die Unternehmen im Rheinland? Diese Fragen standen am Dienstagabend im Zentrum des Jahresauftakts des Debattenformats „Meinungsmacher“, das vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und dem Rotonda Business-Club veranstaltet wird. Johan Vanneste, Chef des Flughafens Köln/Bonn, und Christian Berner, Vorstandsvorsitzender der Berner-Unternehmensgruppe mit Sitz in Köln und rund 8500 Mitarbeitern, gaben mehr als 100 Gästen einen Einblick in ihre Geschäftslage.

„Grundsätzlich bin ich ein Optimist, aber aus der Perspektive des Flughafens erwarten uns große Herausforderungen“, sagte Vanneste. Neben dem Umstand, dass der Airport derzeit Verluste schreibt und so etwa nicht in die Infrastruktur investieren kann, bereite ihm vor allem die Klimadebatte Sorgen. Obwohl der Airport und die Flugzeugbauer seit Jahrzehnten in Klima- und Umweltschutz investierten, spüre der Flughafen Köln/Bonn das Phänomen der Flugscham: Im Dezember 2019 habe es 17 Prozent weniger Passagiere am Airport gegeben als noch ein Jahr zuvor.

Vanneste: Der Flughafen will effizienter werden

„Mit Fliegen verdienen wir aktuell kein Geld“, sagte Vanneste. Daher versuche der Flughafen nun, effizienter zu werden, die Passagiermengen zu halten und sich so wieder besser aufzustellen. Bürokratie, etwa mit Blick auf Baugenehmigungen, und zu lange Entscheidungswege in der Politik würden aber verhindern, dass der Flughafen sein Potenzial voll ausschöpfen könne.

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Christian Berner, dessen Unternehmen Schrauben, Kleber und andere Stoffe für Bauindustrie, Handwerker und Werkstätten vertreibt, bezeichnete die aktuelle Stimmung in Politik und Wirtschaft als Paradox: „Es geht uns gut und es ging uns nie besser. Mit Blick auf Wohlstand, Bildung und Sicherheit leben wir in der besten Zeit, die wir je hatten. Aber in unserer Wahrnehmung geht es uns schlecht.“

Berner: „Beobachten eine latente Angst vor der Krise“

Nach einem Rekordgeschäftsjahr 2018/19 seien bei Berner im Mai des vergangenen Jahres die Geschäfte eingebrochen, die Gründe dafür seien aber nicht klar ersichtlich. Berners Erklärung: „Wir beobachten eine latente Angst vor der Krise, mit der wir unsere Wirtschaft kaputt machen.“

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Berner stellte in den Raum, dass es womöglich eine „reinigende Krise“ brauche, damit die deutsche Wirtschaft ihre Werte wieder zu schätzen lerne: „Ich hoffe nicht, dass sie 2020 kommt, aber sie wäre wohl notwendig.“

Überbordender Protektionismus halte in Deutschland nicht mehr zukunftstaugliche Unternehmen im System, „die eigentlich nichts mehr am Markt zu suchen haben“, sagte Berner. Dadurch gelinge es nicht, den Fokus auf neue Technologien zu richten. Anderen Wirtschaftsnationen wie China sei das hingegen gelungen, Deutschland nicht, sagte Berner: „Wir sind dabei, unseren Wohlstand zu verlieren“.

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