Airport Köln/BonnWarten auf die schnelle Kontrolle

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Airport-Chef Johan Vanneste (l.), NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Staatssekretär Steffen Bilger (r.) im Körperscanner

Airport-Chef Johan Vanneste (l.), NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Staatssekretär Steffen Bilger (r.) im Körperscanner

  • Trotz erfolgreicher Tests ist Termin für neues Sicherheitssystem ungewiss

Köln –  Passagieren an deutschen Flughäfen wird inzwischen empfohlen, bei Langstreckenflügen möglichst schon deutlich mehr als zwei Stunden vor dem Abflug am Check-in zu sein. Ein Grund dafür: Immer häufiger gibt es lange Schlangen und Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle von Passagieren und Handgepäck.

Von Oktober 2016 bis Oktober 2017 ist deshalb am Flughafen Köln/Bonn ein Pilotprojekt zur Optimierung der Passagierkontrolle mit dem Namen „Easy Security“ getestet worden. Die mit einem Chip versehenen Wannen für das Handgepäck sind deutlich größer als bisher. Eine einzige Wanne soll in der Regel für einen Passagier ausreichen. An jedem Band können fünf Passagiere gleichzeitig ihre Wanne befüllen. So kann jeder Passagier sein eigenes Tempo bestimmen und wird nicht von anderen gedrängelt.

Muss das Gepäck nachkontrolliert werden, sorgt der Chip an der Wanne dafür, dass das dazu gehörige Röntgen-Bild des Gepäcks dem damit beauftragten Flughafen-Mitarbeiter sofort zur Verfügung steht. So sollen die Abläufe an der Kontrolle beschleunigt werden. Die Zahl der kontrollierten Passagiere kann damit nach Angaben des Flughafens nahezu verdoppelt werden. Im Wachstumsmarkt Flugreisen ist das auch dringend erforderlich.

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Das Fazit des Köln/Bonner Flughafen-Chefs Johan Vanneste fällt denn auch eindeutig aus: „Den Passagieren ermöglicht dieses System ein schnelleres, komfortableres Reiseerlebnis bei gleichbleibender Kontrollqualität“, sagt er. Am Dienstag wurde das – derzeit stillgelegte – System dem NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger (CDU), präsentiert. Beide Politiker sprachen sich für dessen Einführung aus: „Easy Security ist ein gutes Beispiel, wie technische Innovationen die Personenkontrollen auf höchstem Sicherheitsniveau deutlich flüssiger machen können. In Amsterdam, wo es bereits umgesetzt wird, habe ich es selbst erlebt“, sagte Wüst und Staatssekretär Bilger ergänzte: „Die Erfahrungen in Köln/Bonn sind sehr positiv, so dass dieses System Vorbild für andere deutsche Flughäfen werden könnte“.

Anlass für den Besuch der beiden Politiker war der jüngst in einem Eckpunktepapier des Bundesinnenministeriums vorgestellte Plan, den deutschen Verkehrsflughäfen die Verantwortung für die Passagierkontrolle zu übertragen, die bislang bei der Bundespolizei liegt. Dieser Plan stößt bei den Flughäfen auf Zustimmung: „Wir stehen bereit, in dieser Sache selbst mehr Verantwortung zu übernehmen. Das gilt für alle Flughäfen in Deutschland“, teilte der Flughafen Düsseldorf mit.

Ungewiss ist allerdings, ob und wann die neue Technik an den deutschen Flughäfen eingesetzt werden kann. Zum Einen fehlt bislang der Abschlussbericht über den einjährigen Test in Köln/Bonn, für den das Bundesinnenministerium zuständig ist. „Bis zum Herbst liegt er vor“, meinte Wüst dazu. Aber auch bei einer positiven Beurteilung könnte es lange dauern, bis „Easy Security“ flächendeckend eingeführt wird: Offenbar hat das dafür zuständige Bundesbeschaffungsamt mit dem Anbieter des bisher eingesetzten Kontrollsystems einen langfristigen Vertrag abgeschlossen. Ab wann konkret könnte aber das neue System an den deutschen Flughäfen eingesetzt werden? Diese Frage konnten weder die Politiker noch der Flughafen-Chef beantworten.

Zweimal musste übrigens während des Testbetriebs des neuen Kontrollsystems der Flughafen geräumt werden. Es habe dafür aber keine technischen Gründe gegeben, sondern – wie zuletzt auch an anderen Flughäfen – ein Fehlverhalten von Passagieren oder Mitarbeitern, teilte der Flughafen mit.

Teilräumung des Frankfurter Flughafens

Wegen einer Teilräumung des Terminals 1 am Airport Frankfurt sind am Dienstag Dutzende Flüge annulliert worden. Wie ein Sprecher des Flughafens sagte, wurden bis zum Abend 99 Flüge annulliert. 13 000 Passagiere waren betroffen.

Ein falscher Sprengstoffalarm war Ursache für die Sperrung. Eine Mitarbeiterin hatte eine französische Familie passieren lassen, obwohl der Sprengstofftest angeschlagen hatte. Später ergab die Nachkontrolle keinen Befund. Die Familie reiste weiter. (dpa)

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