Android läuft vorerst weiterUSA gewähren Aufschub für Maßnahmen gegen Huawei

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Huawei Android

Läuft das Google-Betriebssystem Android bald nicht mehr auf Huawei-Handys?

Washington – Im Streit um den Ausschluss des Netzausrüsters Huawei vom US-Markt hat die US-Regierung einen Aufschub von drei Monaten für Technologieexporte an das chinesische Telekommunikationsunternehmen gewährt. Bis Mitte August ist die Ausrüstung Huaweis mit US-Technologie damit weiter möglich, wie es in einem am Montag veröffentlichten Dokument des US-Handelsministeriums hieß. Diese Zeitspanne werde für Software-Updates und die Erfüllung anderer Vertragsverpflichtungen benötigt.

Für Nutzer von Huawei-Smartphones bedeutet der Schritt unter anderem, dass Google in den drei Monaten die Telefone weiterhin in vollem Umfang mit Updates und Apps versorgen kann. Für die Verwendung von US-Technologie in neuen Produkten gilt die Lockerung nicht. Damit könnte Huawei künftige Smartphone-Modelle nach wie vor nicht mehr mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen können.

Ein von US-Präsident Donald Trump erlassenes Dekret, das US-Unternehmen die Nutzung von Telekommunikationstechnik untersagt, die als Risiko für die nationale Sicherheit der USA eingestuft wird, werde durch den Aufschub jedoch nicht aufgehoben, hieß es in dem Dokument weiter.

Trump hatte Dekret unterzeichnet – Google stoppt Zusammenarbeit mit Huawei

Trump hatte vergangene Woche Unternehmen seines Landes per Dekret die Nutzung von Telekommunikationstechnik untersagt, die als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. Dazu rief er einen nationalen Notstand in der Telekommunikation aus. Huawei gilt als Hauptziel dieser Maßnahme. Die USA befürchten, dass Huawei-Technik ein Einfallstor für chinesische Spionage und Sabotage sein könnte.

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Huawei selbst verweist immer wieder auf seine Unabhängigkeit vom chinesischen Staat. Der US-Gigant Google kappte am Montag in weiten Teilen seine Geschäftsbeziehungen mit dem Huawei-Konzern. Google beuge sich dem Dekret zur Telekommunikation, erklärte der US-Konzern zur Begründung.

Das könnte künftig weitreichende Folgen für Huawei-Nutzer haben - betroffen sind nicht nur Updates des Android-Betriebssystems, sondern auch der Zugriff auf Dienste wie Gmail und Google Maps. Für die Nutzer aktueller Geräte ändert sich zunächst nichts.

Huawei gibt sich kämpferisch

Google rüstet mit seinem Betriebssystem Android die große Mehrheit der Smartphones weltweit aus. Eine stetige Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen ist von großer Bedeutung, damit das Android-System mit den jeweiligen Smartphones kompatibel ist. Huawei-Chef Ren Zhengfei reagierte kämpferisch auf die Maßnahmen. Die USA „unterschätzen“ die Stärke Huaweis, sagte Ren dem staatlichen Fernsehsender CCTV. Das Know How seines Konzerns bei 5G-Mobilfunknetz-Technologie sei davon nicht betroffen.

Mit Blick auf Google sagte Ren, es seien Gespräche mit dem US-Konzern im Gange, wie mit dem Trump-Dekret umzugehen sei. Google sei eine „höchst verantwortungsvolle Firma“.

Huawei ist einer der weltweit größten Telekommunikations- und Netzwerkausrüster. Die Technik des Konzerns spielt auch beim Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen eine wichtige Rolle, die wiederum einer Reihe von Schlüsseltechnologien wie vernetzten Fabriken oder autonomen Fahrzeugen den Weg bereiten sollen. (afp, dpa)

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