Arbeitsmarkt in NRWAb Januar droht wieder mehr Kurzarbeit

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Arbeitsamt

Noch nie waren so viele Menschen in Kurzarbeit wie während der Corona-Pandemie

Köln – Aufgrund der Entwicklung der Corona-Pandemie und der Lieferengpässe in vielen Bereichen der Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit im Januar die Kurzarbeiterregelung in NRW wieder häufiger genutzt werden müssen. „Wir hoffen aber, dass der Anstieg nicht so stark ist“, sagte der Chef der Regionaldirektion NRW, Torsten Withake in Düsseldorf. Seit Februar war die Kurzarbeiterquote in NRW kontinuierlich zurückgegangen.

Kurzarbeit sichert Jobs

Der Arbeitsmarkt bundesweit aber auch in NRW ist insgesamt bislang vergleichsweise stabil  durch die Corona-Krise gekommen. Grund dafür waren zum einen die umfangreichen Wirtschaftshilfen sowie die Kurzarbeit. Insbesondere mit Hilfe Letzterer wurde Beschäftigung gesichert und Arbeitslosigkeit trotz konjunktureller Belastungen verhindert. Mit rund 657.000 Personen habe die Zahl der Arbeitslosen im November das drittniedrigste Niveau für diesen Monat seit 1992 erreicht, sagte Torsten Withake.

Mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftige

Noch besser war die Entwicklung bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen. Sie habe im September in NRW sogar „zum historisch ersten Mal die Zahl von 7,2 Millionen versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern überschritten“, sagte Withake.

2021 sei für den Arbeitsmarkt erneut sehr herausfordernd gewesen, sagte Arndt  Kirchhoff, Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (Unternehmer NRW).  Dass die Lage  dennoch relativ stabil sei, gehe auch auf das große Engagement der Unternehmen zurück. „Sie halten auch in außerordentlich schwierigen Zeiten an ihren Mitarbeitern weitgehend fest“, sagte Kirchhoff. Zudem kümmerten sich durch eine starke Ausbildungsleistung um die Fachkräfte von morgen.

Sorgen bereitet Mangel an Fachkräften

Sorgen machen Arbeitsagentur, Unternehmern sowie  Gewerkschaften allerdings der wieder zunehmende Fachkräftemangel und die parallel steigende Zahl der Langzeitarbeitslosen. „Wir sehen aktuell, dass die Arbeitsmarktchancen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss erkennbar sinken, was sich auf die Langzeitarbeitslosigkeit auswirkt“, sagte Withake. Die nordrhein-westfälische DGB-Vorsitzende, Anja Weber, wies auf den hohen Anteil der Un- und Angelernten bei den jungen Erwerbstätigen hin. „Fast jeder fünfte junge Erwachsene in NRW verbleibt dauerhaft ohne jede berufliche Qualifikation“, sagte Weber. Langzeitarbeitslosigkeit sei für diese Frauen und Männer meist programmiert. Hier müssten die Aus- und Weiterbildungsangebote zielgenauer werden. Arndt Kirchhoff forderte „passgenaue Weiterbildungsangebote für bildungsferne Zielgruppen oder Fördermaßnahmen für Schulabgänger mit Lernlücken“. Gleichzeitig plädierte er aber auch dafür, mehr Fachkräfte im Ausland – etwa im asiatischen Raum – anzuwerben.

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Der sich abzeichnende Fachkräftemangel lasse sich nicht allein mit Menschen aus Deutschland bewältigen.  Grundsätzlich seien  gute und verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für Betriebe unerlässlich, damit sie in Ausbildung und Beschäftigung investieren könnten.

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