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Bis zu 200 neue JobsChemiekonzern PCC will 500 Millionen Euro in Lülsdorf investieren

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Luftbildaufnahmen Evonik Standort Lülsdorf-0167

Luftaufnahme des Evo­nik-Ge­ländes in Nie­der­kas­sel-Lüls­dorf

  • Über die Ansiedlung von PCC in Lülsdorf wurde noch nicht final entschieden. Der Konzern will die Anwohner von seinem Projekt überzeugen, lange bevor es losgeht.
  • In einem ersten Schritt könnten 120 Arbeitsplätze entstehen, weitere 80, wenn die Pläne des Duisburger Unternehmens aufgehen.
  • In den neuen Anlagen soll ab 2024 unter anderem ein hochentzündlicher Stoff hergestellt werden.

Köln/Niederkassel – Der Duisburger Chemiekonzern PCC plant, im Evonik-Chemiepark in Niederkassel-Lülsdorf insgesamt 500 Millionen Euro zu investieren. Das geht aus einem Schreiben des Unternehmens an die Anwohner des Standorts hervor, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Den Plänen zufolge sollen in den kommenden Jahren in Lülsdorf bis zu 200 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Ansiedlung auf dem Evonik-Gelände, auf dem bislang rund 500 Mitarbeiter tätig sind, steckt bisher lediglich in einer Prüfphase. Eine endgültige Entscheidung über das Projekt sei noch nicht getroffen, heißt es in dem Schreiben an die Anwohner. Die umfangreiche Form, in der PCC über das Projekt informiert, lässt allerdings darauf schließen, dass das Unternehmen klar entschlossen ist, die Pläne zu verfolgen.

„Das Projekt ist Teil unserer internationalen Wachstumsstrategie. Zugleich stärken wir den Standort Lülsdorf, der mit seiner langjährigen Chemietradition und seiner Infrastruktur in der derzeitigen Prüfungsphase unser Favorit für das Projekt ist“, sagte Waldemar Preussner, Gründer und Verwaltungsratsvorsitzender von PCC.

Ethylenoxid ist hochentzündlich

Der 1993 gegründete Konzern beschäftigt eigenen Angaben zufolge mehr als 3500 Mitarbeiter an 41 Standorten in 18 Ländern. Für das Projekt in Lülsdorf hat er eine eigene Homepage gebaut und stellt dort zahlreiche Informationen zur Verfügung. Ihnen zufolge sollen auf dem Werksgelände in Lülsdorf neue Anlagen zur Herstellung von Ethylenoxid und dessen Folgeprodukten sowie eine CO2-Rückgewinnungsanlage entstehen. So sollen rund 80 Prozent des bei der Produktion entstehenden Kohlstoffdioxids wiederverwendet werden.

Ethylenoxid ist ein hochentzündliches Gas, das als Ausgangsstoff für viele Konsum- und Industrieprodukte dient, darunter Desinfektionsmittel, Farben und Dämmstoffe. Laut PCC wird ein Folgeprodukt auch zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus für Elektroautos verwendet.

In einem ersten Schritt sollen demnach etwa 120 neue Arbeitsplätze auf dem Gelände am Rhein entstehen. Weil weiterverarbeitende Betriebe planten, PCC an den Standort zu folgen, könnten in der Folge bis zu 80 weitere Jobs geschaffen werden. „Wir haben großes Interesse daran, gemeinsam mit Evonik den Traditionsstandort hier in Lülsdorf zu stärken und langfristig Perspektiven zu entwickeln“, schreibt PCC an die Anwohner.

Weitere Informationen im Februar

Bei einer Informationsveranstaltung im Februar will PCC die Nachbarn des Chemieparks über die weiteren Schritte informieren. Auf der Webseite zum Projekt heißt es, das Unternehmen setze alles daran, Auswirkungen auf die Nachbarschaft „während der Bauphase und im Betrieb so gering wie möglich zu halten“, auch wenn diese sich nicht komplett vermeiden ließen. „Unter anderem zu den Themen Verkehrsaufkommen, Lärm- und Lichtemissionen sowie Artenschutz lassen wir Gutachten erstellen“, heißt es von PCC. „Sobald diese vorliegen, können wir konkretere Aussagen dazu treffen."

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Läuft alles nach den Plänen der Duisburger, werden die Genehmigungsanträge für den Bau der Anlagen im Herbst dieses Jahres bei der Kölner Bezirksregierung eingereicht. Ein Jahr später könnte dann mit dem Bau begonnen werden. Laut dem geplanten Projektverlauf wird die Produktion schließlich 2024 in Betrieb genommen.

„Die PCC ist ein verlässlicher Partner, mit dem Evonik seit mehreren Jahren erfolgreich zusammenarbeitet“, sagte Evonik-Standortleiter Arndt Selbach: „Wir haben ein gemeinsames Interesse und unterstützen das Vorhaben sehr, da wir die große Chance für den Standort Lülsdorf sehen“.

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