Bonus für ElektroautosLandesregierung verdoppelt die Prämie für Unternehmen

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Den Kauf von E-Transportern fördert  das Land künftig mit 8000 Euro.

Köln/Düsseldorf – 4.000 Euro gibt es bislang als Umweltprämie beim Kauf eines Elektrofahrzeugs – eine Hälfte des Betrags kommt vom Bund, die andere von den Autoherstellern, die darüber hinaus eigene Prämien-Angebote im Programm haben. Um den Kauf elektrisch betriebener Nutzfahrzeuge auch Unternehmen schmackhaft zu machen, stockt die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen nun den Kaufbonus für sie deutlich auf.

Beim Kauf eines Elektro-Pkw erhalten Handwerksbetriebe, Transport- und Pflegedienste zusätzlich zur Umweltprämie des Bundes 4.000 Euro. Sogar doppelt so viel gibt es für Fahrzeuge, deren Gewicht von 2,3 bis 7,5 Tonnen reicht: Unternehmen, die E-Transporter bis 4,25 Tonnen erwerben – bis zu diesem Gewicht fördert der Bund den Kauf –, erhalten also von Bund, Hersteller und Land einen Gesamtzuschuss von 12.000 Euro.

Pinkwart spricht von „umfassendem Gesamtpaket“

Einen besonderen Anreiz zum Umstieg auf E-Fahrzeuge soll auch eine bei guter Bonität zinslose Finanzierung des nach Abzug der Fördergelder verbleibenden Kaufpreises durch die NRW-Bank sein.

„Mit diesen Förderungen bieten wir in Nordrhein-Westfalen ein umfassendes Gesamtpaket zum Einstieg in die Elektromobilität, das von der Beratung über die Anschaffung und Finanzierung von Fahrzeugen bis hin zum Aufbau der Ladeinfrastruktur reicht“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Dienstag im Düsseldorfer Landtag.

Minister setzt auf Nachahmereffekt

Das bisherige Fördervolumen des Programms „Emissionsarme Mobilität“ wurde in diesem Jahr auf 40 Millionen Euro verdoppelt. Gelder aus diesem Topf stehen zum Beispiel auch für den Kauf und die Installation von Stromtankstellen zur Verfügung. Auch Zuschüsse zum Kauf von Elektrolastenfahrrädern oder für die Beratung bei der Umstellung von Fahrzeugflotten werden gefördert.

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Werden die zusätzlichen 20 Millionen Euro tatsächlich als Kaufprämie für Elektrofahrzeuge genutzt, könnten 2019 beispielsweise 5.000 neue Elektro-Pkw auf den Straßen im Land unterwegs sein. Laut Zahlen des landeseigenen Kompetenzzentrums NRW waren im Sommer 2018 nur rund 11.400 batteriebetriebene Pkw im Bundesland zugelassen. 37.000 E-Fahrzeuge aller Klassen gebe es in NRW, sagte Pinkwart. Der Wirtschaftsminister sagte, er erhoffe sich durch das Programm einen Nachahmereffekt in Unternehmen in NRW, sobald es vermehrt positive Beispiele batteriebetriebener Flotten gibt.

Handwerk: Prämie des Bundes muss verlängert werden

Pinkwart berichtete weiter, das Land befinde sich in intensiven Gesprächen, die die Ansiedlung einer Batterieproduktionsstätte in NRW zum Thema hätten. Nordrhein-Westfalen müsse das Elektromobilitätsland Nummer eins werden, sagte der Minister. Er hoffe zudem weiterhin, dass es nicht zu Dieselfahrverboten in NRW komme.

„Vor dem Hintergrund der drohenden Dieselfahrverbote und der Klimaschutzziele denken viele Unternehmen vor allem im innerstädtischen Bereich über die Nutzung der E-Mobilität nach“, sagte Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer der IHK-NRW. Hans-Jörg Hennecke, der in gleicher Funktion beim Handwerk NRW tätig ist, sagte, die Betriebe bräuchten verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionsentscheidungen. Es sei daher wichtig, dass die Umweltprämie des Bundes auch über den 30. Juni 2019 hinaus gezahlt werde, wie bislang geplant.

„Starkes Signal an die Betriebe“

Die Unsicherheit der Flottenbetreiber bei der Umstellung auf alternative Antriebe ist aktuell noch groß: Zu unwägbar ist die Situation rund um mögliche Fahrverbote, zu kostenintensiv der schnelle Wechsel auf Elektrofahrzeuge. Die neue Förderung sei daher ein „starkes Signal an die Betriebe, von denen viele über eine Umstellung nachdenken, sich aber bislang nicht trauen“, sagte Hennecke, der davon ausgeht, dass die 190.000 Handwerksbetriebe in NRW im Schnitt jeweils vier bis fünf Fahrzeuge besitzen.

Ihm zufolge habe eine Umfrage des Handwerks NRW ergeben, dass 80 Prozent der von Unternehmen genutzten Fahrzeuge Diesel-Modelle sind – die meisten die von Verboten gefährdeten Euro-4- oder Euro-5-Modelle.

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