Bundesrat nickt Reform abPreis für Tabak-Sticks könnte sich 2022 fast verdoppeln

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Die Reform der Tabaksteuer könnte den Preis für Sticks für Tabakerhitzer fast verdoppeln. (Symbolbild)

Berlin – Die Steuern auf Zigaretten steigen in den nächsten Jahren an. Die Tabaksteuerreform passierte am Freitag den Bundesrat und ist damit abgeschlossen. 2022 und 2023 erhöht sich die Tabaksteuer auf eine 20er-Packung klassischer Glimmstängel im Schnitt um jeweils zehn Cent, nach einem Jahr Pause geht es in den Jahren 2025 und 2026 mit jeweils 15 Cent weiter rauf.

Eine Packung Markenzigaretten kostet derzeit etwa sieben Euro. Die höheren Steuern dürften die Hersteller an die Endkunden weitergeben – Rauchen wird also teurer. Zuletzt war die Tabaksteuer 2015 angehoben worden.

Mediziner wollten stärkere Erhöhung der Tabaksteuer

Schätzungen zufolge greift etwa jeder vierte Erwachsene regelmäßig zur Zigarette – trotz der hohen Krebsgefahr. Prozentual gesehen steigt die Kippen-Steuer um etwa drei beziehungsweise um vier Prozent. Mediziner hatten sich für eine deutlich höhere Anhebung ausgesprochen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum beispielsweise rechnet erst bei einer Steuererhöhung von zehn Prozent mit einem wesentlichen Effekt - erst dann würden viele Raucher wegen des höheren Preises aussteigen, so das DKFZ.

Die Tabaksteuer ist eine wichtige Einnahmequelle für den Fiskus, im vergangenen Jahr brachte sie 14,7 Milliarden Euro in die Staatskasse. Künftig steigt dieser Wert voraussichtlich deutlich.

Ohne Steuererhöhung hatte der Fiskus für das Jahr 2022 Tabaksteuereinnahmen von 14,1 Milliarden Euro prognostiziert, mit den jetzt beschlossenen Regeln rechnet er mit knapp 16 Milliarden Euro. In den kommenden fünf Jahren nimmt der Staat 14,4 Milliarden Euro mehr ein als er dies laut Finanzprognose ohne Steuerreform tun würde.

Sticks für Tabakerhitzer könnten fast 40 Prozent mehr kosten

Am stärksten zieht der Gesetzgeber bei anderen Produkten an der Steuerschraube: Wasserpfeifentabak für Shishas, Sticks für Tabakerhitzer und Liquids für E-Zigaretten werden deutlich stärker besteuert. Der Reformteil war umstritten, schließlich enthalten die Tabakerhitzer und E-Zigaretten sehr viel weniger Schadstoffe als Tabakzigaretten.

Allerdings fehlen bislang Langzeitstudien zu E-Zigaretten und Tabakerhitzern – es ist also unklar, wie schädlich sie auf lange Sicht sind. Reformbefürworter wie der SPD-Politiker Michael Schrodi weisen Kritik zurück. Neuartige Tabakprodukte seien bislang nur sehr gering besteuert worden. „Nun werden sie angemessen besteuert, weil auch sie die Gesundheit gefährden und Suchtpotenzial haben.“

Aus der Branche hieß es, dass sich der Preis für eine Packung Tabakerhitzer im kommenden Jahr um mehr als 40 Prozent erhöhen würde, wenn die Steuererhöhung eins zu eins an den Konsumenten weitergereicht wird.

Tabaksteuerreform: E-Liquids kosten künftig 3 Euro mehr

Ein Zehn-Milliliter-Liquid für eine E-Zigarette kostet aktuell rund 5 Euro, ab 2022 sollen 1,60 Euro Steuern oben drauf kommen, bis 2026 soll dieser Wert auf 3,20 Euro steigen. Bisher fiel für Liquids nur die Mehrwertsteuer an. 

Auch, wer gern Shisha-Bars besucht, der dürfte im kommenden Jahr deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher. Pro Kilo Shisha-Tabak wird ab 2022 eine Zusatzsteuer von 15 Euro fällig, 2023 steigt dieser Steueraufschlag auf 19 Euro, 2025 auf 21 Euro und 2026 auf 23 Euro.

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Unter den an der Reform beteiligten Politikern war diese Änderung unstrittig. Wasserpfeifentabak wird bisher nur gering besteuert. Politiker verschiedener Parteien werteten Shishas als Einstiegsprodukt für Jugendliche, die danach mit dem Kippenrauchen anfangen könnten. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hält Wasserpfeifenrauch für genauso schädlich wie Zigarettenrauch. (dpa/lsc)

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