Caravan-Salon im Camping-BoomEin Jahr warten aufs neue Wohnmobil

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Kastenwagen liegen im Trend

Düsseldorf – Wohnmobile und Wohnanhänger werden in Deutschland zunehmend zum kaum verfügbaren Luxus. Gründe sind unter anderem Probleme mit Zulieferteilen aus aller Welt. „Wir haben Probleme mit diversen Rohstoffen und Bauteilen, darunter Holz, Aluminium, sogar Gummi. Auch Lüfter von asiatischen Herstellern sind derzeit kaum oder nicht lieferbar“, sagt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravan Industrie-Verbands Deutschlands (CIVD) beim Pressegespräch zum Caravan-Salon 2021 in Düsseldorf.

Messe eröffnet am 28. August

Die weltgrößte Campingmesse eröffnet dort am 28. August. „In früheren Jahren konnten Kunden Standardfahrzeuge einfach beim Händler kaufen und mitnehmen. Wer heute ein Fahrzeug konfiguriert, muss mit neun bis zwölf Monaten Lieferzeit rechnen“, sagte Onggowinarso. Selbst Vorführfahrzeuge würden Händler kaum noch verkaufen, weil sie selbst für weitere Kunden dann kein Wohnmobil zum Präsentieren hätten, so der CIVD-Chef.

Infos zum Messebesuch

Die Messe findet vom 28. August bis zum 5. September (10 bis 18 Uhr) auf dem Düsseldorfer Messegelände statt.

Tickets kosten 15 Euro für Erwachsne, fünf für Kinder unter zwölf, sie können diesmal nur online gebucht werden: www.caravan-solon.de

Stellplätze auf dem Messeparkplatz (Caravan-Center P1) können dort ebenfalls gebucht werden, für solche die im eigenen Caravan übernachten wollen.

Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gelten die Eintrittskarten als kostenlose Fahrkarten zweiter Klasse.

Zweiter Grund für die Lieferengpässe ist die rasant gestiegene Nachfrage nach Wohnmobilen, besonders in Deutschland. Die Branche jagt seit vielen Jahren von Rekord zu Rekord. So stieg die Zahl der neu zugelassenen Wohnmobile in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres um fast 14 Prozent auf knapp 58.000. Und das auf extrem hohem Niveau. Allein im Corona-Jahr 2020 wurden in Deutschland 78.000 neue Wohnmobile verkauft. Das sind 45 Prozent mehr als 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Seit 2017 hat der CIVD jedes Jahr einen Rekord bei der Zahl der Reisemobile erzielt. „Gegenüber 2017 ist das eine Verdoppelung, gegenüber 2015 sogar eine Verdreifachung“, sagt Onggowinarso.

Wohnmobile boomen, Caravans rückläufig

Der Wohnwagen, lange Zeit der Deutschen liebste Campingunterkunft, schwächelt dagegen erstmals seit Jahren. Nach einem Plus von acht Prozent im Vorjahr wurde in den ersten sieben Monaten 2021 ein Achtel weniger Wohnwagen neu zugelassen. Laut Onggowinarso liegt auch das unter anderem an Lieferproblemen für Teile, bei denen Caravans stärker betroffen seien als Wohnmobile. Die absoluten Zahlen aber zeigen, dass Wohnmobile die Wohnanhänger zunehmend in den Schatten stellen. Insgesamt wurden von Januar bis Juli 17.600 gebaut, also nur ein Drittel so viele wie Reisemobile. Insgesamt gibt es in Deutschland mit etwa 600.000 fast genauso viele Wohnmobile wie Wohnwagen, bald aber werden die Selbstfahrer die Anhänger abgehängt haben.

Zutritt nach 3-G-Regeln, keine Test vor Ort

Der Caravan-Salon, die erste Düsseldorfer Präsenzmesse seit zwölf Monaten, ist geprägt vom Boom der Caravan-Branche. „Die Urlaubsform Caravaning erlebt seit fast einem Jahrzehnt enormen und kontinuierlich wachsenden Zulauf. Die Corona-Pandemie hat den Trend zu individuellem, autarkem Urlaub und regionalen Reisen noch einmal verstärkt“, sagt Daniel Onggowinarso. „Reisemobile und Caravans sind emotionale Produkte. Potenzielle Kunden wollen die Fahrzeuge „live“ sehen und anfassen, das geht nicht digital. Reale Produktpräsentationen beschleunigen Kaufentscheidungen erheblich“, so der Geschäftsführer weiter.

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In Düsseldorf blickt die Messe voller Hoffnung auf den 60. Caravan-Salon. „Fast alle Aussteller, die ihre Teilnahme im vergangenen Jahr abgesagt hatten, kehren in die Düsseldorfer Messehallen zurück“, sagt Caravan-Direktor Stefan Koschke. Fast alle Hallen sind belegt. Die Begleitmesse Tournatur wird durch zwei neue Hallen ersetzt, die sich Destinationen und Wanderausrüstung widmen. In diesem Jahr verstärkt sich nochmals der Trend zu kompakten Fahrzeugen, den Campervans, die sowohl bei Familien als auch bei Paaren jeglichen Alters äußert beliebt sind. „Das zeigt sich auch bei uns auf dem Gelände, wo die Hallen 12 und 15 komplett für Aussteller aus diesem Segment zur Verfügung stehen. Die Kunden schätzen, dass sich die alltagstauglichen Campervans noch leichter auf engen Straßen bewegen lassen und daher überall einsetzbar sind“, sagt Messegeschäftsführer Michael Degen.

Ticktes nur im Online-Vorverkauf

Wegen der anhaltenden Corona-Lage gibt es auf dem Messegelände ein Hygienekonzept mit Abstand und Regeln. So ist die maximale Besucherzahl auf 20.000 Personen begrenzt. Die Messe weist ausdrücklich darauf hin, dass es Karten nur im Internet gibt, ein Vor-Ort-Kauf ist nicht möglich. Außerdem dürfen nur Geimpfte, Genesene und Getestete aufs Messegelände. Tests müssen vor dem Besuch gemacht werden, vor Ort werden keine Tests angeboten.

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