ChipmangelFiesta wird nur an zwei Tagen in Köln gebaut

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Fiesta

Die Fiesta-Produktion im Kölner Ford-Werk

Köln – Nach einem erneuten Produktionsstop wegen Chipmangels, laufen die  Bänder in der kommenden Woche in den Niehler Werkshallen wieder – allerdings nur an zwei Tagen. „Dienstag und Mittwoch wird produziert, die restlichen Tage gilt weiterhin Kurzarbeit für die Beschäftigten“, sagt Ford-Sprecherin Ute Mundolf. Wie viele Fiesta durch die Unterbrechungen der vergangenen Monate nicht gebaut werden konnten, dazu machte das Unternehmen keine Angaben.

Eigentlich sollte der Fiesta in Köln nach dem Ende der Werksferien wieder regulär vom Band laufen – auch, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass alles glatt läuft, schon zu diesem Zeitpunkt nicht sehr hoch war.

Schließlich musste das Management Mitte August die Notbremse ziehen. Es habe Ausfälle bei einem Halbleiter-Hersteller in Malaysia gegeben, wodurch es bei einem Türmodul-Zulieferer zu Lieferproblemen gekommen sei, hieß es von Ford.  Davon sei auch die Produktion des Ford Fiesta im Kölner Werk betroffen.

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Für rund 5000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bedeutete das, dass sie nur eine Woche nach Ende der Werksferien bereits wieder nach Hause geschickt wurden. Nun versuche man, die vorhanden Chips auf die Produktion mehrerer Schichten zu verteilen, damit die zwangsweise Kurzarbeit fair auf die Mitarbeiter verteilt werden können, so Ford-Sprecherin Mundolf.

Lage weiter ungewiss

Die Versorgungslage bleibt für die gesamte Branche weiter ungewiss. Weil die Autobauer weltweit in der Zeit der coronabedingten Fabrikschließungen 2020 weniger Chips nachgefragt haben, orientierten sich die Anbieter anderweitig und belieferten etwa Hersteller von Computern, Spielkonsolen, 5G-Mobilfunktechnik oder Unterhaltungselektronik. Aufgrund dieser volatilen Situation werde die Produktionsplanung permanent angepasst, heißt es von Ford.

Köln mit Fiesta im Nachteil

Nach Einschätzung von Branchenexperten versuchen die Autobauer in Folge der Knappheit, die wenigen vorhandenen Chips zwischen den Werken hin und her zu verschieben – dorthin, wo sie am meisten gebraucht werden, und wo die Marge der gebauten Modelle hoch ist. So läuft etwa die Produktion des begehrten SUVs Kuga im spanischen Valencia weiter. Das Kölner Werk, das ausschließlich den Fiesta produziert, der weniger Marge abwirft, hat dabei derzeit das Nachsehen.

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Wann mit einer Entspannung der Lage zur rechnen ist, ist derzeit schwer absehbar – kurzfristig auf jeden Fall nicht. Der Autozulieferer Hella zum Beispiel rechnet damit, dass der Engpass bei Computerchips sogar bis Mitte 2023 dauern könnte. Für die Kunden bedeutet das längere Wartezeiten nicht nur bei Autos, sondern auch bei Haushaltsgeräten oder Mobiltelefonen.

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