CO2-SteuerMieter und Vermieter streiten, wer höhere Heizkosten zahlen soll

Lesezeit 2 Minuten
Thermostat

Der Mieterbund fürchtet durch eine CO2-Steuer höhere Belastungen für die Mieter.

Nach der Empfehlung der „Wirtschaftsweisen“, das Tanken und Heizen mit Öl und Gas für den Klimaschutz zu verteuern, sorgt sich der Deutsche Mieterbund um Belastungen für Mieter. „Es kann nicht sein, dass die dadurch entstehenden Kosten im Bereich der Heizung auf die Mieter umgelegt werden“, sagte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

Mieter hätten „keinen Einfluss darauf, wie ihre Wohnung geheizt wird“, das entschieden die Vermieter, weshalb diese auch die zusätzlichen Kosten einer CO2-Steuer im Heizungsbereich zahlen sollten.

Die Wirtschaftsweisen empfahlen CO2-Steuer

Die „Wirtschaftsweisen“ hatten der Bundesregierung zuvor empfohlen, einen Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen bei Verkehr und in Gebäuden einzuführen. Ähnliche Pläne hat Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bereits vorgelegt. Der Vorstand des Verbraucherzentralen Bundesverbandes, Klaus Müller, betonte, für Verbraucher sei die soziale Ausgestaltung der CO2-Bepreisung wichtig. „Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung müssen vollständig an die Gruppe der privaten Haushalte zurückfließen“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Samstag). 

Alles zum Thema Klimawandel

Unionsfraktionsvize Andreas Jung (CDU) schlug in der „Schwäbischen Zeitung“ (Samstag) vor: „Im Gegenzug zu einer CO2-Bepreisung müssten die bisherigen Energie-Belastungen wegfallen - zum Beispiel die EEG-Umlage. Das entlastet jeden Stromkunden“, sagte Jung.

Hintergrund der Debatte ist, dass Deutschland im Klimaschutz zurzeit eigene und internationale Ziele verfehlt. In der zweiten Septemberhälfte will die Bundesregierung ein Paket festzurren, das sicherstellt, dass wenigstens das Ziel für 2030 - nämlich 55 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 - erreicht wird. Ein CO2-Preis ist dabei nur ein Baustein, könnte nach Einschätzung von Experten aber vor allem im Verkehr und beim Heizen etwas bewirken.

Hauseingentümer sehen auch Mieter in der Pflicht

Aus Sicht des Eigentümerverbandes Haus und Grund werden auch Mieter tiefer in die Tasche greifen müssen, falls infolge einer CO2-Bepreisung die Heizkosten steigen.

„Der Ausstieg aus der Atomenergie, der Ausstieg aus der Kohleverstromung, das gleichzeitig wird zu massiv steigenden Preisen führen. Kommt darauf dann auch noch die CO2-Besteuerung, wird es für alle Menschen in diesem Land richtig teuer zu wohnen“, sagte Verbandspräsident Kai Warnecke am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)

KStA abonnieren