Corona-ErholungArbeitslosigkeit in Köln und NRW sinkt weiter

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Ein DHL-Fahrer bei der Arbeit. In der Logistik sind derzeit einige Stellen ausgeschrieben. 

Ein DHL-Fahrer bei der Arbeit. In der Logistik sind derzeit einige Stellen ausgeschrieben. 

Köln – Am Arbeitsmarkt in Deutschland und der Region setzt langsam eine Erholung von den Folgen der Corona-Pandemie ein. Deutschlandweit sank die Zahl der Arbeitslosen um 73.000 auf 2,61 Millionen Menschen und damit so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr in einem Juni.

Auch in NRW war der Rückgang stärker als in den Jahren vor der Pandemie üblich, sagte Torsten Withake, Vorsitzender der Regionaldirektion NRW der Arbeitsagentur am Mittwoch. Außerdem habe die Zahl der neu gemeldeten Stellen zugenommen. „Das sind gute Zeichen für eine schrittweise Erholung. Doch müssen wir auch sehen, dass es Zeit brauchen wird, bis am Arbeitsmarkt das Niveau von vor der Krise erreicht ist.“ Bereits in den vergangenen Monaten war die Zahl der Arbeitslosen leicht zurückgegangen.

„Gesellschaftliche Anstrengung“ gebraucht

In Nordrhein-Westfalen sank sie im Juni um 1,1 Prozent auf 725.623. Damit lag sie zwar noch immer 14,5 Prozent über dem Juni-Wert aus dem Vorkrisenjahr 2019. 2020 waren es jedoch ganze 21,7 Prozent mehr gewesen. Die aktuelle Entwicklung sei also positiv – vor dem Land liege aber noch eine „gesellschaftliche Anstrengung“, so Withake. „Wir werden alles dafür tun, dass, wer arbeitslos ist, beste Chancen hat, wieder zurück in Arbeit zu kommen. Das kann in vielen Fällen zum Beispiel durch eine Weiterbildung gelingen.“

In Köln zeigte sich derweil ein ähnlicher Trend. „Die Arbeitslosigkeit in Köln sinkt verhalten, aber stetig“, sagte der Chef der Kölner Arbeitsagentur, Johannes Klapper. „Die Unternehmen reagieren auf die zunehmenden Corona Lockerungen und blicken wieder optimistischer nach vorne.“ Die Stadt ist aufgrund ihrer Struktur – viele Jobs im Veranstaltungswesen, in der Touristik und Gastronomie – stärker von der Corona-Pandemie getroffen als andere Regionen. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 0,4 Prozent auf 57.355 zurück, die Arbeitslosenquote liegt bei 9,5. In NRW sind es 7,4, deutschlandweit bei 5,7.

Mehr Langzeitarbeitslose

Besorgt zeigte sich Klapper angesichts der weiter steigenden Langzeitarbeitslosigkeit. „Je länger Menschen aus dem Job raus sind, desto schwerer wird die Arbeitsaufnahme. Zudem ist der Arbeitsmarkt noch nicht in vollem Umfang wieder angesprungen. Betroffen sind vor allem Menschen mit geringer Qualifikation, die vorwiegend im Helferbereich gearbeitet haben.“ Auch er betont die Bedeutung von Weiterbildung und Qualifizierung. „Denn mittel- und langfristig werden diese einfachen Helfertätigkeiten immer weniger auf dem Arbeitsmarkt gebraucht.“

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Kurzarbeit zeigten im Juni noch 51 Kölner Betriebe für 337 Beschäftigte an; vor allem aus dem Gastgewerbe, Handel und Teilen der Industrie. Im vergangenen Jahr waren es noch 378 Betriebe für 5389 Beschäftigte gewesen.

Besonders viele offene Stellen gibt es in Köln derzeit zum Beispiel in der Lagerwirtschaft, bei Post und Zustellung – wenig überraschend angesichts des boomenden Onlinehandels in der Pandemie. Aber auch Beschäftigte in Verkaufsberufe, für die sogenannte Fahrzeugführung im Straßenverkehr oder Büros und Sekretariats werden häufig gesucht. Insgesamt lag die Zahl der offenen Stellen in Köln im Juni bei 4029 und damit 9,5 Prozent höher als im Mai.  

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