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Deutlich mehr Fahrzeuge verkauftE-Autobauer Polestar bezieht neue Zentrale in Köln

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Polestar Bild

Deutschland-Chef Alex Lutz vor dem Polestar 2

Köln – Polestar heißt die Elektro-Tochter des schwedischen Autobauers Volvo. Konkret ist das auf E-Autos spezialisierte Unternehmen ein Joint-Venture mit dem chinesischen Konzern Geely. Bislang wurde das Deutschlandgeschäft aus der Volvo-Zentrale in Köln Deutz gelenkt. Laut Polestar Deutschland-Chef Alexander Lutz will man sich nun als eigenständige Marke etablieren. Jetzt wurde eine neue, eigene Zentrale bezogen.

Sie liegt in den Design Offices am Kölner Mediapark. 60 Mitarbeiter beschäftigt Polestar dort inzwischen. Und die Zentrale soll wachsen. „Bis zu 40 neue Mitarbeiter wollen wir noch einstellen“, sagt Alexander Lutz im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Entwickelt werden die E-Fahrzeuge im schwedischen Göteborg, gebaut werden sie bisher ausschließlich in China. „Von Köln aus kümmern wir uns um Marketing, Vertrieb, Kommunikation und Kundenbetreuung“, sagt Lutz.

E-Auto-Marke wird erwachsen

Doch warum ausgerechnet Köln? „Köln ist eine offene Stadt und noch wichtiger: Im Großraum mit Bonn oder Düsseldorf haben wir ein gutes Umfeld“, meint der Deutschland-Chef. Die Trennung von der Volvo-Zentrale sieht Lutz als ein Schritt in Richtung „Erwachsenwerden“ der jungen E-Auto-Marke Polestar.

Polestar verfolgt ein Online-Vertriebsmodell, das beim Verkauf weitgehend ohne Händler auskommen soll. Die Fahrzeuge werden im Internet konfiguriert und bestellt. Ganz analog angeschaut und gefahren werden können sie in bestimmten Showrooms, von Polestar „Spaces“ genannt. Der erste in Deutschland öffnete 2020 in Düsseldorf. Seit diesem Monat gibt es auch einen solchen Verkaufsraum in Köln, und zwar in den Wallarkaden am Rudolfplatz, dorthin ist er von einer temporären Location in der Neumarktgalerie gezogen. In Köln ist der Volvo-Händler La Linea Partner von Polestar, in Düsseldorf das Autohaus Moll. 

160 Prozent mehr Autos verkauft

Aktuell bietet Polestar nur ein einziges Modell an: Den Polestar 2. Der Polestar 1 war noch ein Hybridauto, das nur 1500 Mal gebaut wurde und inzwischen nicht mehr lieferbar ist. Der Polestar 2 dagegen ist ein reines E-Auto, etwas größer – innen wie außen – als ein VW Golf. „29.000 Fahrzeuge haben wir bislang weltweit verkauft“, sagt Lutz. Zu den deutschen Zahlen schweigt er. Doch ein Blick in die Daten des Kraftfahrtbundesamtes zeigt, dass die Geschäfte zuletzt gut gelaufen sind. Mehr als 2600 Fahrzeuge wurden 2021 in Deutschland verkauft – ein Plus von 160 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Ziel ist ein Marktanteil von einem Prozent bei den E-Autos“, sagt Lutz. Das wären beim Stand 2021 etwa 3600, aber der Markt wächst rasant, auch weil es für jedes Fahrzeug mit reinem E-Antrieb noch mehr als 9000 Euro Förderung gibt. Liegt der Preis unter 60.000 Euro, gilt bei Firmenwagen außerdem die Regel, dass nur 0,25 Prozent des Neuwagenwertes versteuert werden müssen (statt einem Prozent beim Diesel). „Rund 80 Prozent unserer verkauften Autos sind Firmenwagen“, sagt Lutz.

Der Polestar startet bei 36.000 Euro, der teuerste kostet 60.000. Die Reichweite wird mit 540 Kilometern (WLTP) angegeben, realistisch sind aber auch laut Lutz im Realbetrieb eher 400 Kilometer.

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Mittelfristig will sich Polestar auch im Markt mit gebrauchten E-Autos etablieren, der noch in den Kinderschuhen steckt. Das ist möglich, weil das Unternehmen auch Fahrzeuge im Abomodell anbietet. Die Autos bleiben also Eigentum vom Polestar und werde als Gebrauchte weiter verkauft, 200 Mal sei das laut Lutz schon gelungen.

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