Digital Leadership SummitAufruf zu mehr Mut in der digitalen Transformation

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Andera Gandeib bei ihrer Präsentation

Andera Gandeib bei ihrer Präsentation

Köln – Die Geschwister Ursula und Joachim Vranken eröffneten den von ihnen ins Leben gerufenen und inzwischen dritten Digital Leadership Summit mit einem Zitat des Chefredakteurs dieser Zeitung: „Zu alt, zu langsam, zu satt.“ Das schrieb Carsten Fiedler auf Facebook und meinte damit den enttäuschenden WM-Auftakt der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexiko. Es sei aber auch der Zustand, in den die Chefs der wichtigen deutschen Konzerne nicht verfallen dürften, wenn sie ihren Wohlstand erhalten wollen.

Bei der Veranstaltung treffen sich Führungskräfte, um über Chancen und Probleme der Digitalisierung zu sprechen und zu diskutieren. „Wichtig ist jetzt, nicht nur zu reden, sondern auch zu machen“, so Joachim Vranken bevor er die Bühne für die erste von neun Sprecherinnen und Sprechern räumte, die am Donnerstag in der Kölner Trinitatiskirche auftraten.

Blick in die Zukunft

Passenderweise eröffnete Andera Gandeib ihren Beitrag mit einem Blick in die Zukunft. Das Szenario, dass die 48-Jährige präsentierte, scheint nicht mehr weit entfernt: Intelligente Haushaltsgeräte, autonome Autos und Apps, die über den Gesundheitszustand des Nutzers informieren, sind alles Produkte, die bereits entwickelt werden. Die Reaktion auf solche Szenarien sei trotzdem meistens Abwehr. Die Digitale Transformation löse oft eine Unsicherheit aus. Führungskräfte, die mit der Realität des digitalen Wandel konfrontiert sind, hätten „drei Möglichkeiten: Flucht, Schockstarre oder Angriff“, so Gandeib, Chefin der Beraterfirma Dialego.

Um mit Innovationen Erfolg zu haben, betonte sie vor allem den kundenzentrierten Ansatz sowie eine hohe Frustrationstoleranz. „Sieben von zehn Innovationen scheitern“, erklärte sie. Man solle nicht davor zurückschrecken, einen Fehler einzusehen und unter Umständen Geschäftsmodelle zu überdenken.

Weitere Sprecher waren unter anderem Carsten Linz, der für den Softwarehersteller SAP das „Center for Digital Leadership“ leitet. Er legte den Zuhörerinnen und Zuhörern eine holistische Perspektive auf digitale Transformationsprozesse nahe. Es reiche eben nicht, ausschließlich analoge Prozesse zu digitalisieren. Um langfristig Erfolg zu haben, dürften Unternehmen nicht davor zurückschrecken, Geschäftsmodelle von Grund auf neu und digital zu denken.

Für eine etwas weitere Perspektive auf Innovation und technologischen Fortschritt in der Gesellschaft sorgte Ranga Yogeshwar. Der Moderator und Wissenschaftler, bekannt aus der WDR-Sendung „Quarks“, hielt einen Vortrag über technologische Entwicklungen der Menschheit, die Chancen, die die künstliche Intelligenzforschung in Medizin und Neurowissenschaften eröffnet und die ethische Verantwortung einer wohlhabenden Gesellschaft. „Wir erleben die Zivilisierung des digitalen Kontinents“, so Yogeshwar, aber „wir leben im Zeitalter der Innovation. Und deswegen müssen wir an alle denken.“

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