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DiskussionMeinungsmacher mit Visionen

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Moderator Lukas Wachten, Stephan Grünewald, Michael Heller und Prof. Andreas Pinkwart (v.l.) diskutierten über die Zukunft des Rheinlands.

Moderator Lukas Wachten, Stephan Grünewald, Michael Heller und Prof. Andreas Pinkwart (v.l.) diskutierten über die Zukunft des Rheinlands.

Die Zukunft des Rheinlandes zu antizipieren, Herausforderungen und Chancen für die Region zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten - darum geht es bei "Meinungsmacher", der neuen monatlichen Gesprächsreihe des Medienhauses DuMont Rheinland und des Rotonda Business-Club.

Zur ersten kurzweiligen "Meinungsmacher"-Ausgabe mit dem Motto "Vision für das Rheinland" kamen am Freitagabend rund 160 Gäste aus Wirtschaft und Politik in den voll besetzten Rotonda-Club am Salierring. Begrüßt wurden sie von Carsten Fiedler, Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeiger", Philipp M. Froben, Geschäftsführer bei DuMont Rheinland, und den Rotonda-Geschäftsführern Uwe und Uli Kessel.

In Anlehnung an das kalifornische Wirtschaftszentrum Silicon Valley erläuterte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) seine unlängst vorgestellte Vision vom "Rheinland Valley". Tolle Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen gebe es bereits im Rheinland, auch die jungen, klugen Köpfe seien hier. "Aber jetzt müssen wir schauen, dass die auch bleiben", sagte Pinkwart. Noch immer gebe es eine Abwanderung in den wirtschaftlich starken Süden Deutschlands. Michael Heller, Projektleiter für den Kölner Masterplan im Büro des vor kurzem verstorbenen Stadtplaners Albert Speer, warf ein, jungen Menschen gehe es heute nicht mehr nur um ihre Arbeit. Es brauche auch "ein Umfeld, das den jungen Menschen, Lust macht, hier zu leben". Einer Stadt wie Köln müsse bewusst sein, dass sie dabei in ständiger Konkurrenz mit anderen Regionen und Metropolen stehe.

Wirtschaftsminister Pinkwart nannte eine weitere Voraussetzung für die Entstehung eines echten "Rheinland Valleys": Der Blick über den Tellerrand. Das Rheinland könne sich leichter mit anderen Metropolen messen, wenn eine engere Zusammenarbeit zwischen den Städten bestünde. "Wir könnten in der Region viel mehr Chancen wahrnehmen, wenn wir sie größer definieren würden." Herausragende Institutionen gebe es in der gesamten Region, etwa die Exzellenz-Unis in Aachen und Köln - und die Bonner Uni habe bei der aktuellen Exzellenz-Initiative bundesweit die meisten Anträge eingereicht. "Misst man die Forschungsmittel, die in die gesamte Region fließen, liegt das Rheinland vor Berlin, vor München. Aber das wird nicht vermittelt, wenn jeder nur auf sich schaut", so Pinkwart.

Auch Stephan Grünewald, Psychologe und Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Rheingold, betonte: "Die Möglichkeiten sind da, wir erzählen nur keinem davon." Und mit einem Blick auf Köln: "Der kölsche Wunsch, absolute Größe mit minimalem Aufwand zu erreichen, macht zutiefst schöpferisch. Das ist ein Klima, in dem Stories reifen und wunderbare Ideen, wie man gestalten kann."

Man dürfe sich vor allem nicht von Überraschungen steuern lassen und ihnen dann hinterher rennen, sagte Michael Heller. Was den Masterplan Köln angeht, soll bald der nächste Entwicklungsschritt folgen: der Blick aus der Innenstadt heraus in die Stadtbezirke. "Auch Ehrenfeld, Deutz und Porz wollen wir nach Vorbild des Masterplans betrachten", sagte Heller. "Es gibt noch viele Fragezeichen."

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