ElektromobilitätLanxess steigt in Leverkusen in Produktion von Batteriechemie ein

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Chemiepark Leverkusen

Köln/Leverkusen – Lanxess wird zum Zulieferer der Elektromobilitätsbranche. Der Kölner Konzern steigt in die Produktion von Batteriechemie ein und kooperiert dafür im Leverkusener Chemiepark mit Tinci Materials Technology aus China. Ab 2022 sollen für das Unternehmen in einer Spezialanlage der Lanxess-Tochter Saltigo Elektrolyte hergestellt werden.

Lokale Belieferung geplant

Der Elektrolyt ist in einer Batteriezelle für den Transport von Lithium-Ionen verantwortlich. Mit den von Lanxess produzierten Elektrolyt-Verbindungen plant Tinci, Batteriezellen-Hersteller in Europa lokal beliefern zu können.

Tinci investiere dafür in Leverkusen einen mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrag, sagte ein Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Vertrag laufe zunächst bis Ende 2024. Neue Leverkusener Jobs sollen aus der Kooperation unterdessen nicht entstehen. Von den rund 3200 Lanxess-Angestellten, die im Chemiepark beschäftigt sind, arbeiten rund 1100 für Saltigo.

Lanxess vertieft mit der Auftragsfertigung sein Engagement im Bereich der Elektromobilität. „Der Aufschwung der Elektromobilität ist in vollem Gange“, begründete Lanxess-Vorstandsmitglied Anno Borkowsky den Schritt. Derzeit entstünden in Europa zahlreiche neue Werke für die Batteriefertigung. „Dieser stark wachsende Markt bietet auch für Lanxess große Chancen, vor allem im Bereich der Batteriechemie“, sagte Borkowsky. „Die Kooperation mit Tinci ist ein weiterer Schritt, um uns in diesem Markt zu etablieren“.

Weitere Perspektiven für Lanxess

Mit seinen Werken zur Herstellung von Flusssäure und Phosphorsäure produziert Lanxess in Leverkusen bereits Rohstoffe, die auch, aber nicht nur für die Batterieherstellung genutzt werden können. Aktuell beziehen sie vor allem Unternehmen aus der Agrarchemie, der Pharmabranche und der Chipindustrie. Die wachsende Elektromobilität bietet Lanxess nun weitere Perspektiven.

Ein weiteres Projekt könnte die Stellung von Lanxess als Batteriezulieferer darüber hinaus erheblich stärken: 2017 hatten die Kölner bei der Chemtura-Übernahme eine Brom-Mine im US-amerikanischen El Dorado mit eingekauft und dort ein Jahr später batteriefähiges Lithium gefunden. Lanxess-Chef Zachert hatte den Fund damals als „Glücksfall“ bezeichnet. In einem Pilotprojekt versucht der Konzern seit rund einem Jahr, reinstes Lithium aus der Mine zu extrahieren.

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Bei der Abnahme der Ergebnisse durch die deutschen Ingenieure geht es allerdings aufgrund der Coronavirus-Krise schleppend voran. Erst seit Ende Februar dürfen sie wieder einreisen. Zachert sagte vor wenigen Wochen, bevor Lanxess Hunderte Millionen Euro in die Lithiumförderung investiere, müsse die Extraktion über mehrere Monate erprobt werden. Frühestens im zweiten Quartal werden Ergebnisse erwartet, erst dann kann Lanxess im großen Stil in die Lithiumförderung einsteigen.

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