90 Mitarbeiter in Wesseling betroffenEvonik schließt Methionin-Produktion

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Luftbildaufnahme Evonik Standort Wesseling

Luftbildaufnahme des Evonik-Standorts in Wesseling

Köln/Wesseling – Im Zuge einer Neuaufstellung seiner weltweiten Produktion schließt der Chemiekonzern Evonik die Anlage zur Herstellung der Aminosäure Methionin in Wesseling. Von den derzeit knapp 1100 Evonik-Mitarbeitern am Standort seien etwas mehr als 90 Mitarbeiter von der Entscheidung betroffen, teilte das Essener Unternehmen am Dienstagmorgen mit. Die Methionin-Produktion in Wesseling soll Ende März 2021 enden.

„Kündigungsschutz bis März 2026“

„Grundsätzlich gilt für die Mitarbeiter ein Kündigungsschutz bis März 2026“, heißt es in der Evonik-Mitteilung. Das Unternehmen werde für einen großen Teil der betroffenen Mitarbeiter jedoch eine Weiterbeschäftigung bei Evonik finden. „Andere werden in den Vorruhestand gehen oder das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen.“

Die Wesselinger Anlage stamme aus dem Jahr 1967, schreibt Evonik. Sie stelle die älteste und kleinste Methionin-Produktionsstätte von Evonik dar. Die Aminosäure wird vor allem als ein Tierfutterzusatz genutzt, vom Körper selbst kann sie nicht gebildet werden kann. Besonders Geflügel benötigt viel Methionin im Futter.

Die Methionin-Produktion von Evonik wird künftig auf die drei moderneren Anlagen in den USA, Singapur und Belgien konzentriert. Das sei „eine Reaktion auf sich wandelnde Marktbedürfnisse und bietet wesentliche Kosten- und Logistikvorteile“, so das Unternehmen.

In Wesseling soll dennoch investiert werden: In die Weiterentwicklung und den Ausbau der Anlagen zur Herstellung von MMP (Methylmercaptopropionaldehyd) – einem Zwischenprodukt zur Methionin-Herstellung – sollen 25 Millionen Euro fließen. Die bestehende MMP-Belieferung des belgischen Evonik-Standorts Antwerpen werde ausgebaut, heißt es, „der MMP-Absatz ist dadurch für Wesseling dauerhaft gesichert“.

Auch sonst möchte der Essener Konzern die Entscheidung nicht als Abkehr von seinen rheinischen Standorten verstanden wissen. Zu diesen gehören neben Wesseling auch Lülsdorf, Bonn-Beuel und eine Anlage im Leverkusener Chempark. „Die Lage im Chemiegürtel des Kölner Südens und die damit verbundene Infrastruktur bleiben für Evonik und die anderen Unternehmen am Standort sehr attraktiv“, schreibt das Unternehmen. Evonik plant eigenen Angaben zufolge im Rheinland in den nächsten Jahren Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe.

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