Sexuelle Rechte von FrauenSpanien erlaubt Abtreibung ab 16 ohne elterliche Erlaubnis

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Abortion Paris Demo

Eine Frau in Paris demonstriert für Abtreibungsrechte.

Madrid – Die linke Regierungskoalition in Spanien hat eine Lockerung der Abtreibungsgesetze beschlossen. Demnächst sollen Minderjährige ab 16 Jahren einen Schwangerschaftsabbruch ohne elterliche Zustimmung vornehmen lassen können. Durch die Liberalisierung will Gleichstellungsministerin Irene Montero betroffenen Mädchen ermöglichen, sich legal an öffentliche Kliniken zu wenden. So sei bei den Eingriffen mehr Sicherheit gewährleistet.

Für die katholische Kirche hat die sozialistische Regierung von Ministerpräsidenten Pedro Sanchez damit aber eindeutig eine „rote Linie“ überschritten. Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Juan Jose Omella, verurteilte den Gesetzesentwurf bereits im Vorfeld als „barbarisch“. „In Spanien darf man erst ab 18 Jahren wählen, aber mit nur 16 schon so eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Ich finde, hier sollten Eltern etwas zu sagen haben“, erklärte Omella.

Frauen bei Regelschmerzen von der Arbeit befreit

Die neuen Regeln sind Teil eines Gesetzes zum Schutz der „reproduktiven Gesundheit und sexuellen Rechte von Frauen“. Dieses sieht als weitere Punkte die Einführung von Sexualkunde als Pflichtstoff an staatlichen Schulen vor. Außerdem macht es Spanien zum ersten Land in der EU, das Frauen bei Regelschmerzen von der Arbeit befreit. 

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Die Kosten des Arbeitsausfalls soll der Staat übernehmen, und zwar so lange, wie die Schmerzen andauern, wie das Ministerium am Montag auf Anfrage bestätigte. Um arbeitsfrei zu bekommen, muss eine betroffene Frau einen Arzt konsultieren. Spanien wäre das erste Land in Europa mit einem derartigen Gesetz.

Die Initiative wurde von der Gleichstellungsministerin Irene Montero vom kleineren linksalternativen Koalitionspartner Unidas Podemos vorangetrieben. 

Aus den Reihen der sozialistischen PSOE-Partei von Regierungschef Pedro Sánchez gab es Vorbehalte gegen den Gesetzentwurf. So warnte das Wirtschaftsministerium von Nadia Calviño, die Regelung könne Frauen im Wettbewerb um Arbeitsplätze benachteiligen. Die Regierung werde niemals Maßnahmen ergreifen, die „Frauen stigmatisieren“ könnten, betonte Calviño. (dpa/kna) 

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