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Flughafen Köln/BonnFriedrich Merz tritt als Aufsichtsratschef zurück

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Friedrich Merz PK 2502

Friedrich Merz

Köln – Der CDU-Politiker und mögliche Kanzlerkandidat Friedrich Merz legt sein Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrats am Flughafen Köln/Bonn nieder. Das erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus der Sitzung des Kontrollgremiums am Freitag. Gründe für seinen Rücktritt nannte Merz nicht. Teilnehmer gehen aber davon aus, dass der CDU-Parteitag im Januar, auf dem der Vorsitzende der Partei gekürt werden soll, ein Grund für die Entscheidung ist.

Darüber hinaus, so heißt es, gebe es bei Merz auch eine gewisse Amtsmüdigkeit. Die Debatten im Gremium seien oftmals zäh und langwierig. Zudem ist die Bilanz des Flughafens coronabedingt kein Renommee mehr und die Aussichten vorerst mal auch nicht glänzend. Hinzu kommt die Debatte um mehr Lärmschutz in der Nacht sowie künftig mögliche Diskussionen über den Nachtflug generell.

Merz in Gesprächen mit Landesregierung für Nachfolger

Dem Vernehmen nach ist Merz bereits in Gesprächen mit der Landesregierung über einen möglichen Nachfolger für die Position. Die Suche soll sich als nicht einfach erweisen.

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Ein weiterer zentraler Punkt der Sitzung waren die Finanzhilfen für den Airport. Durch die Corona-Krise ist das Unternehmen in eine schwere finanzielle Schieflage geraten. So sank die Zahl der Passagiere zwischenzeitlich um 95 Prozent. Die Eigentümer, allesamt aus dem Lager der Öffentlichen Hand, sollen dem Airport mit großen Summen zur Seite stehen. Das Unternehmen hatte daher die Gesellschafter um Mittel in Höhe von 75 Millionen Euro gebeten- Die Kapitalaufstockung soll im ersten Quartal des kommenden Jahres fließen.

Um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzumildern und Personalkosten nachhaltig zu senken, wird der Flughafen zudem in 2021 Beschäftigten Abfindungen und Vorruhestand auf freiwilliger Basis anbieten.

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Eigentümer des Flughafens sind zu je etwa 31 Prozent die Stadt Köln, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Nordrhein-Westfalen, darüber hinaus noch die Stadt Bonn mit sechs Prozent sowie der Rhein-Sieg-Kreis und der Rheinisch-Bergische Kreis mit Anteilen unter einem Prozent.

Stadt beaufsichtigt Starts stärker

Die Kölner Grünen hatte die Kapitalspritze im Vorfeld an Bedingungen geknüpft. Die Stadt wird als Miteigentümerin nun stärker als bisher darauf drängen, dass die durch in der Nacht startende und landende Jets verursachte Lärmbelastung verringert wird. Neben weiteren Lärmschutzforderungen wurde auch eine wirksame Klimaschutzstrategie festgeschrieben.

Die Nachtöffnung des Flughafens wurde aber von dem neuen Kölner Ratsbündnis nicht angetastet. Diese ist gerade für den Frachtverkehr grundlegend. Neben Köln darf ansonsten bundesweit nur noch in Leipzig nachts geflogen werden. Gerade in der Corona-Krise hat sich Frachtverkehr bei einbrechenden Passagierzahlen als wirtschaftlicher Stabilitätsanker erwiesen.

Darüber hinaus stimmte das Gremium einer Vorlage zu, wonach ein 100-Millionen-Euro-Kredit aufgenommen werden soll. Das sogenannte „NRW-Infrastruktur-Corona-Darlehen“ soll von privaten Banken „administriert“ und durch eine 80-prozentige Landesbürgschaft abgesichert sein.

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