Förderung für Plug-in-HybrideWas Verbraucher jetzt beachten müssen

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Plug-in-Hybrid

Ein Plug-in-Hybrid beim Ladevorgang

Köln – Lange hatte die neue Koalition aus SPD, FDP und Grünen beim Thema Auto mit sich gerungen. Besonderer Streitpunkt war die weitere Förderung von Plug-in-Hybriden, also Fahrzeugen, die sowohl elektrisch als auch im Verbrenner-Modus fahren. Nun hat die Ampel-Koalition entschieden, dass sie Plug-in-Hybride weiter staatlich fördern will.

Schlechte Ökobilanz

Wegen der schlechten Ökobilanz stehen die teilelektrischen Pkw schon länger in der Kritik. Eine vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebene Studie sieht wegen fehlender Lademöglichkeiten, geringer Anreize und weiten Fahrten auf Verbrenner-Modus höhere CO2-Emissionen als bislang angenommen. Plug-in-Hybride sind zudem oft schwere SUV.

Batteriemodus zu wenig genutzt

Immer wieder wird von Leasingmodellen in großen Firmenflotten berichtet, die auch nach langer Nutzung mit noch originalverpacktem Ladekabel zurückgegeben werden. Das liegt auch daran, dass Plug-in-Autos sehr häufig als Dienstwagen gefahren werden, bei denen der Arbeitgeber dann auch gleich die Tankrechnung übernimmt. Der Anreiz, den Wagen elektrisch aufzuladen, bleibt damit gering.

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Aber beim künftigen Kurs zur Förderung von Elektroautos, vor allem der Plug-ins, gibt es auch nach den Koalitionsverhandlungen viele offene Fragen.

Förderung bleibt vorerst

Klar ist: Laut Koalitionsvertrag soll sich bis Ende 2022 am bestehenden Fördersystem auch bei Plug-in-Hybriden erst einmal nichts ändern. Verwiesen wird vor allem auf Auslieferungsschwierigkeiten der Hersteller bei bereits bestellten Fahrzeugen.

Der Verkehrsexperte des Umweltverbandes BUND, Jens Hilgenberg, kritisierte: „Dass die Anschaffung von Plug-in-Hybriden noch bis Ende des kommenden Jahres ohne Vorgaben subventioniert werden soll, ist ein klimapolitischer Irrweg.“ Jegliche Art von Kaufbeihilfen und steuerlichen Vorteilen für Plug-in-Hybride müssten auf null zurückgefahren werden.

Ford und Toyota begrüßen Pläne

Der Kölner Autobauer Ford begrüßt die Pläne: Wir halten die Plug-In-Technologie für eine sinnvolle Brückentechnologie auf unserem Weg zu rein batterie-elektrischen Fahrzeugen“, sagt Konzern-Sprecher Ralph Caba. Sie helfe Vorbehalte und Unsicherheiten gegenüber reinen Elektrofahrzeugen zu überwinden und trage bei regelmäßiger Nutzung des elektrischen Fahrmodus dazu bei, dass viele Strecken der täglichen Nutzung emissionsfrei zurückgelegt werden könnten, insbesondere in urbanen Gebieten.

Auch bei Toyota mit Sitz in Köln heißt es: „Ein Plug-in-Hybrid mit entsprechender Reichweite eignet sich sehr gut für den Pendelverkehr, wo man zwischenzeitlich laden kann. Dafür muss es eine entsprechende Infrastruktur geben“, sagt Sprecher Thomas Schalberger. Deshalb würde Toyota es begrüßen, wenn die Infrastruktur für aufladbare Elektro- sowie für Wasserstofffahrzeuge zügig ausgebaut werde.

Zeitlich begrenzte Innovationsprämie

Nach den Ampel-Plänen soll sich von 2023 an die Förderung ändern: Sie soll „degressiv und grundsätzlich“ so reformiert werden, dass sie nur für Fahrzeuge ausgegeben wird, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben. Dieser werde über einen elektrischen Fahranteil und eine elektrische Mindestreichweite definiert. Über das Jahresende 2025 hinaus sei die „Innovationsprämie“ nicht mehr erforderlich.

Damit ist aber noch offen, ob es über 2025 hinaus generell eine staatliche Kaufprämie gibt. Denn die Rede ist von der Innovationsprämie. Mitte des vergangenen Jahres war die bestehende Kaufprämie (Umweltbonus) für E-Autos und Plug-in-Hybride über eine Innovationsprämie erhöht worden – der Bund hatte seine Förderung beim Kauf solcher Fahrzeuge verdoppelt, befristet bis Ende 2021. Das hatte zu stark steigenden Neuzulassungen geführt.

„Um den schnellen Hochlauf der Elektromobilität, wie er auch politisch vorgegeben ist, zu unterstützen, sind die Prämien beim E-Auto-Kauf – und dazu zählen ausdrücklich auch Hybride – auch in Zukunft nötig“, sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller. „Die Förderung der Hybride brauchen wir auch mit Blick auf die noch nicht flächendeckend ausgebaute Ladeinfrastruktur.“

E-Mobilität weiter fördern

Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte, die Innovationsprämie 2025 ganz zu streichen, werde die Elektromobilität deutlich bremsen. „Die Grünen sind als Tiger gesprungen und bei der Transformation zum Elektroauto schon im Koalitionsvertrag als Bettvorleger gelandet.“

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Anderseits steht ein ambitioniertes Ziel in dem Vertrag: Bis 2030 soll es „mindestens 15 Millionen vollelektrische“ Pkw geben. Wobei unter den Parteien dem Vernehmen nach umstritten ist, ob damit auch Plug-in-Hybride gemeint sind. Generell aber gilt: Bis zu den 15 Millionen ist es noch ein sehr weiter Weg. (mit dpa)

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