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Folgen der Corona-PandemieFlughafen Düsseldorf bangt um Existenz

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Flughafen Düsseldorf

Der Flughafen Düsseldorf macht für 2020 mehr als 180 Millionen Euro Verlust.

Düsseldorf – Die Corona-Pandemie hat den Düsseldorfer Flughafen wirtschaftlich schwer getroffen. Nach seinem Rekordergebnis im Jahr 2019 verzeichnete der größte Flughafen Nordrhein-Westfalens im vergangenen Jahr rund 74 Prozent weniger Passagiere. Die Zahl der Flugbewegungen reduzierte sich um circa 65 Prozent. Der drastische Einbruch auf nur noch 6,6 Millionen Fluggäste und 78805 Flugbewegungen in 2020 blieb nicht ohne Folgen für das Geschäftsergebnis. In der 2020 Bilanz weist der teil-privatisierte Flughafen einen Verlust von 182,4 Millionen Euro aus.

Erster Verlust seit 1997

Es ist der erste Verlust des einst erfolgsverwöhnten Flughafens seit dem Jahr 1997. Dem vorausgegangen war ein schweres Brandunglück mit 17 Toten und 88 Verletzten. Große Teile des Terminals waren damals zerstört worden. Der Sachschaden wurde damals auf eine Milliarde Mark geschätzt.

Umsatz sinkt auf ein Drittel

„Der Düsseldorfer Airport ist durch die Corona-Krise unverschuldet in eine existenzbedrohende Lage geraten. Die Auswirkungen der Pandemie sind verheerend. Das zeigen die Geschäftszahlen deutlich“, sagte Thomas Schnalke, Geschäftsführer des Flughafens der Landeshauptstadt. Der radikale Einbruch des Luftverkehrs wirkte sich dramatisch auf die Umsatzerlöse aus. So beträgt der Konzernumsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr nur noch 187,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorkrisenjahr lag dieser bei 501,1 Millionen Euro. Um gegenzusteuern habe der Airport in sämtlichen von den Auswirkungen der Pandemie betroffenen Bereichen ab März 2020 Kurzarbeit eingeführt, Investitionen verschoben und zur Kosteneinsparung den Flughafenbetrieb auf ein operativ notwendiges Minimum heruntergefahren, sagte Schnalke. Angesichts des hohen Fixkostenanteils ließen sich die Aufwendungen jedoch nicht in gleichem Maße reduzieren, wie die Umsätze einbrachen.

Flughafen baut Personal ab

Der Flughafen Düsseldorf gehört anders als der staatliche Airport Köln/Bonn zur Hälfte der Stadt Düsseldorf. Die andere Hälfte ist im Eigentum des privaten Konsortiums Airport Partners, daran beteiligt sind zu 60 Prozent der Investor Avi-Alliance, der das Geld eines kanadischen Pensionsfonds für Soldaten und Staatsbedienstete verwaltet, und zu 40 Prozent Aer Rianta, ein staatlicher irischer Flughafenbetreiber. Um den Airport zahlungsfähig zu halten, ließen die Anteilseigner den Jahresüberschuss von 2019 in Höhe von 63 Millionen Euro im Unternehmen und sagten zusätzlich ein Darlehen von 100 Millionen Euro zu. Vom Land NRW und der NRW-Bank erhielt der Airport zudem einen Kredit über 250 Millionen Euro. Um dauerhaft Kosten zu senken, baut der Flughafen Personal ab.

Erst 2025 wieder auf Vorkrisen-Niveau

Die von der Bundes- und Landesregierung in Aussicht gestellte Erstattung der im ersten Lockdown 2020 angefallenen Vorhaltekosten in Höhe von rund 60 Millionen Euro sei laut Schnalke daher eine dringend benötigte Hilfe für den Airport, dessen Ziel es sei, spätestens ab 2023 wieder ohne Fördermittel am Kapitalmarkt zu bestehen. „Die Weichen sind gestellt, um die Existenz des Flughafens über die Krise hinweg zu sichern“, so Schnalke. „Doch die Situation ist nach wie vor ernst.“ Da sich der Flugverkehr durch die Verschärfung der Pandemie in den ersten Monaten 2021 schlechter entwickelt habe als geplant, bleibe die finanzielle Lage auch in diesem Jahr weiter angespannt, heißt es in der Mitteilung des Flughafens.

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Für 2021 rechnet der Flughafenchef mit rund 50 Prozent des Verkehrsvolumens des Vorkrisenjahres 2019. „Das Vorkrisenniveau werden wir nach jetzigem Stand 2025 wieder erreichen.“

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