Freibetrag gesenktAuch die Sparkasse Köln-Bonn nimmt künftig Strafzinsen

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Die Zentrale der Sparkasse Köln-Bonn

Köln – Als eines der letzten Kreditinstitute der Region hat nun auch die Sparkasse Köln-Bonn die Freibeträge deutlich gesenkt, ab denen sie Verwahrgeld von ihren vermögenden Privatkunden verlangt.

Oberhalb eines Freibetrages von 100.000 Euro für Bestandskunden und ab  50.000 Euro für Neukunden fallen künftig Strafzinsen von 0,5 Prozent an. Bislang galt dies erst ab einer Summe von bis zu 500.000  Euro für Bestandskunden und bis zu 100.000 Euro für Neukunden.

Strafzinsen waren lange für die Banken tabu

Das kommunale Institut betont, dass für mehr als 98 Prozent der Privatkunden-Konten kein Verwahrentgelt zu bezahlen sei. „Normalsparer bleiben also weiterhin ausgenommen“, sagte Sprecher Christian Schilling.  Verwahrentgelt auf Sichteinlagen werde aber vermieden, wenn überschüssige Liquidität vermögender Privatkunden alternativ angelegt werden.

Die Sparkasse empfiehlt dabei neben Wertpapierprodukten auch Einmalbeträge zu Pflege- oder Altersvorsorge oder etwa ein Immobilienkauf. Lediglich wenn von vermögenden Privatkunden auf solche Anlagemöglichkeiten verzichtet werde, spreche die Sparkasse sie an und biete Beratungen an. „Hierbei legen wir Wert darauf, einvernehmlich individuelle Regelungen zum Verwahrentgelt zu vereinbaren“, sagt Schilling. Lange galt es als absolutes Tabuthema für Banken und Sparkassen, Negativzinsen von ihren Privatkunden zu verlangen.

Niedrige Zinsen belasten Banken

Im Zuge der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der zunehmenden Schwierigkeiten der Banken, das Geld ihrer Kunden gewinnbringend anzulegen, gehen aber immer mehr Institute dazu über. Das gilt mittlerweile für nahezu alle große Privatbanken sowie für viele kommunale Institute. Aber auch die großen Online-Banken verlangen mittlerweile Verwahrgeld.

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Die Geldhäuser müssen in der Eurozone für Liquiditätsüberschüsse, die sie bei der EZB parken, selber Strafzinsen zahlen. 2018 waren das für deutsche Institute etwa 2,4 Milliarden Euro. Hinzu kommt auch die Aussicht, dass die Zinsen in Folge der massiven Unterstützungsausgaben der europäischen Staaten bis auf Weiteres nicht steigen werden.

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