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Gewerbegebiet Hansestraße in GremberghovenIm Wandel und im Wachstum

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Luftaufnahme des Gewerbegebiets Hansestraße in Gremberghoven

Gremberghoven – In der Serie „Arbeitswelten“ stellen wir zehn Kölner Gewerbegebiete vor. In dieser Folge: Das Gewerbegebiet an der Hansestraße in Gremberghoven.

Das Gewerbegebiet

Größe: etwa 100 Hektar Eröffnet: 1970er Jahre   Vertretene Branchen: Produzierendes Gewerbe, Logistik, Autohäuser, großflächiger Einzelhandel, IT-Dienstleister, Handwerksbetriebe Verkehrsanbindung: Autobahnen 59, 559, B 8 (Frankfurter Straße), DB- und S-Bahn-Haltestelle Frankfurter Str., Buslinien 151 und 154 Das ist das Gebiet: Leerstand gibt es rund um die Hansestraße in Gremberghoven kaum, die Gewerbeflächen sind vor allem wegen der Nähe zu Flughafen und Autobahn gefragt. Als sich in den 1970er Jahren auf freiem Feld die ersten Unternehmen ansiedelten, waren produzierende Gewerbebetriebe und Logistik-Unternehmen in der Mehrzahl, die ihre Gebäude für den Eigenbedarf errichteten. Mittlerweile gibt es vier Gewerbeparks, in denen kleinere Büro- und Hallenflächen angemietet werden können. So können sich die Firmen je nach Bedarf kurzfristig vergrößern oder verkleinern.

Unternehmen im Porträt

Host Europe

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Viele kleine Lämpchen blinken im Serverraum der „Host Europe GmbH“ um die Wette. Auf den 3600 rauschenden Rechnern sind die Daten der Kunden gespeichert, die der IT-Dienstleister betreut. Die Host Europe GmbH, die seit eineinhalb Jahren zum US-amerikanischen „GoDaddy“-Konzern gehört, stellt Internetadressen und Design-Bausteine zum Aufbau von Homepages zur Verfügung. Bei Problemen können sich die Kunden online oder per Telefon Rat einholen.

Vor allem kleinere Gewerbebetriebe nehmen die Dienste des Unternehmens in Anspruch, das derzeit rund 1,1 Millionen Adressen verwaltet: „Der Fahrradladen um die Ecke ist ein typischer Kunde von uns“, sagt Melanie Buck, die sich als Managerin unter anderem um strategische Projekte kümmert. In Gremberghoven sowie am Standort Hürth beschäftigt Host Europe rund 100 Mitarbeiter, die sich mit ihren weltweit verstreuten Kollegen zwar gern per Video-Konferenz austauschen. Doch oft führt an einem persönlichen Gespräch kein Weg vorbei. Deshalb schätzen die Mitarbeiter am Standort Gremberghoven vor allem die Nähe zum Flughafen Köln/Bonn und zur Autobahn. „Die Anbindung ist der größte Vorteil“, sagt Buck.

Niederberger Köln

Als „gute Stube“ Kölns würde der Gürzenich ohne die Reinigungskräfte der Firma Niederberger wohl nicht mehr durchgehen. Besonders im Karneval vollbringen 15 bis 20 von ihnen eine logistische Meisterleistung, wenn sie zwischen den Sitzungen das komplette Gebäude auf Vordermann bringen. Die Niederberger-Gruppe wurde 1924 in Köln gegründet und besteht mittlerweile aus zehn eigenständigen Niederlassungen bundesweit. Der Kölner Betrieb wird von Gremberghoven aus verwaltet.

Rund 750 Mitarbeiter werden zu Schulen, Kindergärten, Verwaltungen, aber auch in die Kölner Messe oder die Flora entsendet, um sie gründlich zu reinigen. Mit der klassischen Glasreinigung fing es 1924 an, mittlerweile werden auch Naturstein- und Parkettböden saniert, Graffiti entfernt und Neubauten grundgereinigt. Zu tun gibt es reichlich. „Wir merken, dass es draußen boomt“, sagt Siegfried Ruhkamp, Betriebsleiter der Kölner Niederlassung: „Wir suchen ständig Leute, die für uns tätig werden können.“ Die gute Verkehrsanbindung ist der größte Pluspunkt im Gewerbegebiet Gremberghoven: „Wenn die Straßen frei sind, sind wir innerhalb von 20 Minuten in der Innenstadt“, so Ruhkamp.

Hosokawa Micron Powders

Die Mühlen des 21. Jahrhunderts arbeiten nahezu ohne Pause und völlig ohne Windkraft. So etwa die Anlagen der „Hosokawa Micron Powders GmbH“ mit Hauptsitz in Japan, die imstande sind, Stoffe so fein zu mahlen, dass sie am Ende nur noch zehn Mikrometer (ein Mikrometer = ein Tausendstel Millimeter) messen. „Unsere Produkte bekommt der normale Kunde nicht zu kaufen“, sagt Christoph Wadenpohl, Geschäftsführer des Standorts in Gremberghoven. Zerkleinert wird zum Beispiel Titandioxid, das für weiße Farbe oder Sonnenmilch verwendet wird. Auch Kunststoffpulver für den 3-D-Druck, Bestandteile von Polierpasten oder Flammschutzmittel werden mit Hilfe von Druckluft oder schnell drehender Scheiben gemahlen.

1957 startete der deutsche Ableger der „Hosokawa Micron Powders GmbH“ an der Komödienstraße, wo anfangs noch Mühlen für Industriekunden verkauft wurden. In den 1970er Jahren zog das Unternehmen nach Gremberghoven um und wandelte sich zum Dienstleister. „Viele Firmen wollen nicht mehr selbst mahlen“, sagt Christoph Wadenpohl: „Wir sind Gewinner des Outsourcing-Trends.“ 75 Mitarbeiter gehören aktuell zur Belegschaft, „aber wir wollen weiter expandieren“, so der Geschäftsführer.

Postel Druckguss

Es qualmt, und es ist laut in den Produktionshallen der Firma „Postel Druckguss GmbH“, in denen heißes, flüssiges Aluminium oder Zink unter Hochdruck in Formen gepresst wird. Viele Gegenstände des täglichen Lebens sind aus dem Familienunternehmen hervorgegangen, das 1925 in Höhenberg gegründet wurde und seit 1973 im Gewerbegebiet Gremberghoven sitzt: Reißverschluss-Schieber etwa, Möbelbeschläge, Halterungen für Toilettenpapierrollen und  Karnevalsorden.

Heute sind 80 Prozent der Produktion für die Automobil-Zulieferindustrie bestimmt, für die unter anderem Bauteile für Wasserpumpen oder Hydraulikgehäuse produziert und nachbearbeitet werden. Rund 500 000 Teile verlassen jeden  Monat das Werk mit seinen aktuell 131 Mitarbeitern. „Wir sind wahrscheinlich in Europa in jedem Feuerwehr- oder THW-Fahrzeug mit einem Bauteil vertreten“, sagt Geschäftsführer Kay Postel. Die Firma Postel hat  schon einige Umbrüche überstanden, nun heißt es, sich ein weiteres Mal  neu zu positionieren. Durch die zunehmende Umstellung auf Elektro-Autos würden viele Bauteile nicht mehr benötigt, so Postel: „Der Markt wird sich ändern.“

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