Gothaer-Zukunftskongress„Daten sind wie einst das Öl der Rohstoff der Zukunft“

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Fragen des Lebens von morgen wurden auf dem Zukunftskongress thematisiert.

Köln – Ein Blick in das Jahr 2220: Es ist der 24. Juni, 36 Grad, sonnig. Die Pol-Kappen schmelzen, der Meeresspiegel ist gestiegen - aber, die Menschheit hat es geschafft, die Erderwärmung auf 1,75 Grad zu begrenzen und damit, so schildert es Bestseller-Autor Frank Schätzing, „die Kontrolle behalten“. 

Verschiedene Zukunftsszenarien diskutiert

See-Frachter fahren mit Wind- und Solarenergie. Oberflächen von Gebäuden sind mit Solarlack beschichtet, die jeden Sonnenstrahl in Energie umwandeln. Selbst die Kleidung besitzt die Fähigkeit, Körperwärme energetisch zu nutzen. Bioreaktoren mit Mikro-Algen wandeln Co2 in Sauerstoff um und große Rinderfarmen sind aus Klimagründen abgeschafft worden - stattdessen entsteht der Burger aus gezüchtetem Fleisch aus dem Labor. Eine Kuh muss dafür nicht mehr sterben.

So sieht das Szenario aus, dass Schätzing für die Welt von morgen entwirft. Es ist eines von mehreren, das auf dem virtuellen Zukunftskongress der Gothaer Versicherung vorgestellt wird. Das Kölner Unternehmen feiert sein mehr als 200-jähriges Bestehen im vergangenen Jahr mit einem Blick zurück aber mehr noch, mit dem Blick in die Zukunft gerichtet.

Alles zum Thema Henriette Reker

Pionier der Versicherungswirtschaft

Am 2. Juli 1820 gründete der Kaufmann und Holz- und Steingut-Unternehmer Ernst Wilhelm Arnoldi die Gothaer Feuerversicherungsbank. „Es war eine der großen Pionierleistungen in der Branche, denn in der Zeit gab es noch keine überregional tätigen deutschen Versicherungen“, sagte Gothaer-Vorstandschef Oliver Schoeller. Den Markt beherrschten damals englische Anbieter mit hohen Beiträgen und dürftigen Leistungen. Als nach einem Brand in der Tabakfabrik seines Vetters die Londoner Feuerversicherung einmal mehr nicht zahlte, entwickelte Arnoldi die Idee, dass die deutschen Fabriken und Manufakturen gemeinsam eine Feuerversicherung gründen.

Alle Kaufleute haben ein ähnliches Risiko, jeder zahlt einen Betrag in die Versicherung ein, und von diesem Geld werden dann die Schäden beglichen. Rund 180 Kaufleute schlossen sich dem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit an. Und nur wenige Jahre später war das Monopol der Engländer Geschichte. „Der Pionier Arnoldi gilt bis heute als Vater der deutschen Versicherungswirtschaft“, sagte Schoeller. Und es war der Beginn der Gothaer, die Kriege, Inflationen, Börseneinbrüche und Pandemien überstand.

Henriette Reker und Armin Laschet gratulieren

Virtuell gratulierten beim Live-Stream aus dem Palladium neben Oberbürgermeisterin Henriette Reker und NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet auch der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler, der in der Klimafrage ein „Denken in größeren Zusammenhängen forderte“, denn es verbliebe nur ein kleines Restbudget, was die Menschen an Verschmutzung der Atmosphäre geblieben sei. 

Daten, der Rohstoff von morgen

Aber wie sieht die Zukunft aus - für die Gesellschaft aber auch für die Versicherungsbranche? Wie werden wir in Zukunft leben? Wie werden wir arbeiten, welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz (KI)? Wie werden wir unsere Umwelt schützen? Wie werden wir Mobilität erleben? Hirnforscher Henning Beck erläuterte eindrucksvoll den Vorsprung des menschlichen Gehirn gegenüber KI. „Währen die KI nur anhand von Mustern lernt, sind die Menschen in der Lage, die zu verstehen und zu erfassen“, sagte Beck.

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Während diese Erkenntnisse die Zuschauer vielleicht noch beruhigten,  zeichnete Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky ein Bild, das die Echtzeitdaten der Menschen in den Mittelpunkt stellte. „Sie sind das neue Öl, der wertvollste Rohstoff der Zukunft“, sagte Janszky. Mobilitäts- und Bewegungsdaten, Körper- und Gesundheitsdaten seien nur der Anfang. Für die Versicherer seien in Zukunft Risikodaten zur Person und den Lebensumständen im Wandel des Geschäftsmodells durch die Digitalisierung grundlegend.

Eine Einschätzung, die auch  Klimaforscher Mojib Latif teilt. Musterkennung in Datensätzen werde auch für die Versicherer immer wesentlicher, so der Wissenschaftler.

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