Hersteller Vorwerk setzt Milliarden umDer Thermomix boomt im Lockdown

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Thermomix

2020 hat Vorwerk mit dem Thermomix ein Viertel mehr umgesetzt.

Wuppertal – Der Wuppertaler Hausgeräte-Hersteller Vorwerk boomt in der Krise, oder besser gesagt, durch die Krise. Dank der weltweit anziehenden Nachfrage nach seiner Luxus-Küchenmaschine Thermomix ist Vorwerk auch im Corona-Jahr 2020 kräftig gewachsen. Insgesamt steigerte das Familienunternehmen seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 8,6 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in einer Videokonferenz in Wuppertal mitteilte.

434 Millionen Euro Thermomix-Umsatz in Deutschland

Auch das operative Jahresergebnis habe über den Erwartungen und über dem Vorjahr gelegen. Genaue Zahlen nannte das Familienunternehmen traditionell hier nicht.

Vor allem die über 1000 Euro teure Küchenmaschine Thermomix verkaufte sich auch in der Krise gut. Der Umsatz mit dem Edel-Küchenhelfer stieg um 24,9 Prozent auf den neuen Rekordwert von 1,6 Milliarden Euro. Allein in Deutschland verkaufte Vorwerk Geräte und Zubehör für 434 Millionen Euro. „Die Corona-Krise mit der stärkeren Fokussierung der Menschen auf den eigenen Haushalt hat den Absatz des Thermomix positiv beeinflusst“, sagte Reiner Strecker, persönlich haftender Gesellschafter und damit Chef des bergischen Familienunternehmens. Rund 50 Prozent des Geschäfts machte Vorwerk weltweit mit dem Thermomix.

Staubsauger verkaufen sich schlechter

Mit dem zweitwichtigsten Produkt, dem Staubsauger Vorwerk, lief es bei weitem nicht so gut. „Während der deutsche Kobold-Vertrieb deutlich zulegen konnte (Umsatz: 239 Millionen Euro, plus 10,5 Prozent), hatte vor allem der traditionell stärkste Markt in Italien einen Rückgang zu verzeichnen, der auf die strikten Lockdown-Maßnahmen zurückzuführen ist“, sagte Strecker weiter.

Ein echter Ladenhüter aus dem Hause Vorwerk scheint die Teemaschine namens Temial zu sein. Seit 2018 auf dem Markt, sei das Gerät noch immer „ein zartes Pflänzchen“, wie Strecker es nennt. Ganz zu Beginn plagten Softwareprobleme beim Temial den Vertrieb.

Chefwechsel: Stoffmehl folgt auf Strecker

Intern steht bei Vorwerk ein Generationenwechsel an. Reiner Strecker kündigte im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz nach nunmehr zwölf Jahren seinen Rückzug als persönlich haftender Gesellschafter an. „Für mich ist mit dem Erreichen der Altersgrenze von 60 Jahren der Zeitpunkt für den bereits länger geplanten Stabwechsel in der Unternehmensführung gekommen.“ In diesem Zusammenhang wird das Familienunternehmen auch seine Rechtsform ändern. Künftig soll das Unternehmen eine SE & Co. KG werden. An die Stelle des persönlich haftenden Gesellschafters tritt also eine europäische Aktiengesellschaft. Die Aktien werden aber nicht an der Börse gehandelt, Vorwerk bleibt in Familienbesitz. Damit ist der künftige Vorwerkchef auch nicht mehr „Persönlich haftender Gesellschafter“.

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Die SE soll von einem Vorstand geleitet werden. Geführt wird dieser von einem dreiköpfigen Management-Team mit Thomas Stoffmehl als Sprecher sowie Thomas Rodemann als Operativchef und Hauke Paasch als Finanzvorstand. Als Grund für die Umfirmierung wurde genannt, dass die Kommanditgesellschaft außerhalb Deutschlands weitgehend unbekannt und Geschäftspartnern gegenüber erklärungsbedürftig sei.

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