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Hilfe für FlutopferHotels in der Region stellen 1200 Zimmer bereit – Hotline geplant

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Blessem

In Erftstadt-Blessem wurden viele Häuser völlig zerstört. Die Betroffenen können in Kölner Hotelzimmer unterkommen.

Köln – Wenn man Christoph Becker, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Nordrhein, fragt, wie viele Telefonate er in den vergangen Tagen geführt hat, dann kann er nur eine Schätzung abgeben: „Hunderte?“, vermutet er. „Das geht morgens um sieben los und dauert bis 22 Uhr.“

Sein Verband hat in den vergangenen Tagen schätzungsweise 1200 bis 1300 Hotelzimmer in der Region Köln-Bonn für Betroffene aus Krisengebieten bereitgestellt. Angefangen habe das mit einer Bitte von Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne), die am Freitag Unterbringungsmöglichkeiten für 400 Menschen aus Schuld und Ahrweiler suchte. Zahlreiche Bonner Hotels sprangen ein, organisierten die Zimmer. Später folgten weitere im Rhein-Sieg-Kreis, zuletzt noch einmal gut 400 in Köln.

Kostenlose Verpflegung bei Gastronomen

Teils wird dabei auch Verpflegung für die Betroffenen organisiert: „Sie können dann kostenlos bei verschiedenen Gastronomen essen, jeden Tag bei einem anderen“, sagt Becker und ruft in Erinnerung: „Das sind alles Betriebe, die unter Corona gelitten haben.“ Unter den Beteiligten Hotels finde sich alles vom Privathotel bis zum Großhotelier; auch solche, denen die Fluten selbst Keller und Erdgeschosse überschwemmt haben.

Alles zum Thema RWE

Ein Problem stellt für Becker aktuell die Kommunikation des Angebots da. Viele Menschen wüssten nichts davon. Da es keine zentrale Stelle gibt, die die Krisenbekämpfung koordiniert, fehlt ein Ansprechpartner, der eine Schnittstelle zwischen den vielen betroffenen Regionen und Hotels darstellen könnte. Bislang rufen viele Hilfesuchende Becker persönlich auf dem Handy an, die Nummer wurde im Netz kommuniziert. Zum Zeitpunkt des Gesprächs befindet er sich allerdings auf dem Weg zur Deutschen Telekom nach Bonn: Dort bekommt der Verband Sim-Karten und Mobiltelefone zur Verfügung gestellt, über die freiwillige Helferinnen eine zentrale Vermittlung der Zimmer aufbauen werden.

Bessere Organisation des Verkehrs gefordert

Eine weitere Herausforderung stellt laut Becker das Thema Mobilität dar. „Wir müssen einen Ringverkehr organisieren“, sagt er. „Die geringen Parkmöglichkeiten in den betroffenen Gebieten sind schnell ausgeschöpft. Es wäre wichtig, das zu koordinieren.“ Dann könnten die betroffenen Menschen mit Bussen in die Hotels gebracht werden.

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In der Krise haben viele NRW-Unternehmen – darunter auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“ – Hilfsaktionen für Opfer der Flutkatastrophe gestartet. Auch der Wohnungskonzern Vonovia bietet Betroffenen im Krisengebiet Wohnungen zur freien Nutzung an. Der Energiekonzern RWE will eine Million Euro an direkt Betroffene spenden, bei Bayer sind es 600.000, beim Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel 500.000 Euro. Der Kölner Chemiekonzern Lanxess spendet 100.000 Euro, Spenden der Mitarbeitenden werden verdoppelt. Die Handwerkskammer Köln hat derweil eine Spendenaktion für betroffene Handwerksbetriebe gestartet.

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