IHK präsentiert Konjunktur-BarometerKölns Firmen blicken mit Sorge nach vorn

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Das Gebäude der Industrie- und Handelskammer zu Köln.

Köln – Die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine mit steigenden Energiepreisen und Angst vor Engpässen hat auch die Wirtschaft im Rheinland voll erfasst. Unternehmen in Köln und der Region blicken mit Sorge in die Zukunft, das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK im Herbst 2023.

Geschäftsführer IHK Köln: „Die Unternehmen können in der Energiekrise nicht planen“

Die Antworten der teilnehmenden Unternehmen zeigen laut IHK Verunsicherung wegen der unklaren und zögerlichen politischen Weichenstellungen und Frust über Bürokratie und Langsamkeit von Verwaltungsprozessen. „Die Unternehmen können mitten in der Energiekrise nicht planen, sie wissen nicht, welche Belastungen auf sie zukommen und welche Energie ihnen morgen noch zur Verfügung steht. Bürokratie und Regulierungen behindern die Unternehmen, sich zügig auf die neuen Gegebenheiten einzustellen.

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Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.

Bürokratische Hürden sorgen für Verzweiflung

Die hohe Inflation, die Zurückhaltung der Kunden und der zunehmende Fach- und Arbeitskräftemangel spielen daneben eine wichtige, aber eher nachgelagerte Rolle“, sagt Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „Nicht kalkulierbare politische Risiken, allenthalben hemmende Regeln und bürokratische Hürden bringen sie besonders in Krisenzeiten an den Rand der Verzweiflung. Gerade jetzt kommt es auf Flexibilität und Geschwindigkeit an“, so Vetterlein. Die Befragung fand Ende September und Anfang Oktober statt. Ein Überblick:

Schlechtes Konjunkturklima in der Region

Das sogenannte Konjunkturklima in der Region ist im Herbst erneut deutlich schlechter ausgefallen. Es ist der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der Unternehmensführer, was die aktuelle Konjunktur angeht. So ist der Konjunkturklimaindex im Kammerbezirk Köln seit der Vorumfrage im Frühjahr 2022 von 97,7 Punkten auf 78,5 Punkte gesunken. Der Indikator liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 110,1 Punkten. Der Erholungsprozess der Wirtschaft nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist nach Einschätzung von Vetterlein drastisch gestoppt worden.

Verschlechterung erwartet

Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet in den kommenden zwölf Monaten eine Verschlechterung der eigenen Geschäftslage. Lediglich acht Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Industrie und Handel blicken besonders pessimistisch in die Zukunft. 54 Prozent der Industrieunternehmen und 58 Prozent der Handelsunternehmen gehen von einer Verschlechterung aus. Sogar in den Branchen, die ihre Lage aktuell als mehrheitlich gut einschätzen, wie zum Beispiel im Baugewerbe, im Maschinenbau oder im Hotel- und Gaststättengewerbe, sind die Erwartungen in der Mehrzahl negativ. So wirken sich zum Beispiel steigende Bauzinsen negativ auf das Baugewerbe aus.

Hauptrisiko bleiben Energie- und Rohstoffpreise

Hauptrisiko für die Betriebe bleiben die Energie- und Rohstoffpreise (85 Prozent). Direkt dahinter steht der Fachkräftemangel als großes Risiko für die geschäftliche Entwicklung (63 Prozent). Im Vergleich zur Vorumfrage sind alle bewerteten Risiken angestiegen oder unverändert. Besonders angestiegen ist das Risiko der Inlandsnachfrage, das aufgrund der eingebrochenen Konsumlaune ein Plus von 20 Prozentpunkten verzeichnet. Auch steigende Arbeitskosten werden angesichts der gestiegenen Inflationsraten in Kombination mit dem Fachkräftemangel von mehr als der Hälfte der Unternehmen als Risiko gesehen.

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Stellenabbau und gleichzeitige Neueinstellungen

19 Prozent der Unternehmen planen Neueinstellungen, 23 Prozent möchten Stellen abbauen. Angesichts des hohen Wettbewerbs um Fach- und Arbeitskräfte ist laut IHK Köln insgesamt nicht von einem größeren Beschäftigungsabbau auszugehen.

Im Herbst 2022 hat sich die Geschäftslage der Unternehmen in Köln etwas verschlechtert. 35 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Lage als gut (Vorumfrage 39 Prozent), 20 Prozent als schlecht (Vorumfrage 17 Prozent). Die Erwartungen der Unternehmen sind jedoch deutlich rückläufig. Fast die Hälfte der Unternehmen befürchtet eine ungünstige Entwicklung.  

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