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IHK-Vollversammlung in KölnNeue Zentrale in Mülheim steht auf dem Prüfstand

Lesezeit 3 Minuten
So soll das neue Lofthaus der IHK Köln im Stadtteil Mülheim nähe des Carlswerks einmal aussehen.

So soll das neue Lofthaus der IHK Köln im Stadtteil Mülheim nähe des Carlswerks einmal aussehen.

  • Die Vollversammlung der IHK Köln tagte am Donnerstagabend – das Hauptthema: Das alte Kammergebäude in der Innenstadt und die neue Zentrale in Mülheim.
  • Auch nach mehr als zehn Jahren der Diskussion wird die Entscheidung für den Umzug nach Mülheim in Frage gestellt.
  • Nun muss der gesamte Prozess offenbar komplett neu aufgerollt werden – alle Hintergründe.

Köln – Seit mehr als zehn Jahren diskutiert die IHK Köln über den Umgang mit ihrem Gebäude in der Kölner Innenstadt. Nun muss der gesamte Prozess offenbar komplett neu aufgerollt werden. Das entschied die Vollversammlung in ihrer Sitzung am Donnerstagabend.

Der Grund: Den 2019 beschlossenen Umzug der IHK nach Mülheim in das bereits gekaufte Lofthaus, sieht die Rechnungsprüfungsstelle der Kammern kritisch. Deshalb stellten die Rechnungsprüfer klar, dass sie den Jahresabschluss für das Jahr 2019 nur unter der Auflage testieren, dass der Ankauf des Gebäudes in Köln-Mülheim noch einmal aufgemacht wird.

Zwar hätte ein fehlendes Testat keine unmittelbaren Folgen. Aber einen gewissen Ansehensschaden für den Ex-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt und das ehemalige Präsidium sowie die Kammer als Vertretung der Wirtschaft, dürfte ein Nein der Prüfer trotzdem verursachen.

Vollversammlung will Standort Mülheim erneut prüfen lassen

Eine genaue Analyse des Nutzwertes bei der Standortwahl der Kammer, die auch weiche Faktoren berücksichtigt, sei bislang nicht gemacht worden, monieren die Prüfer. Das soll nun nachgeholt werden. Erst dann gibt es grünes Licht und eine Entlastung der ehemaligen Kammerführung.

Die Debatte über die Frage Mülheim oder Innenstadt dürfte nun erneut entfacht werden. Dabei ist das Ganze mit nicht unerheblichen Risiken verbunden, sowohl finanziell als auch rechtlich. Denn das Gebäude in Mülheim müsste gleich weiterverkauft werden. Offen ist auch die Frage, wie eine Sanierung des alten Gebäudes aussehen könnte. Schließlich hatte sich die Vollversammlung Ende 2019 gegen einen Umbau ausgesprochen, weil der Kostenrahmen von 40 Millionen Euro nicht einzuhalten war. Man entscheid sich für den Kauf in Mülheim für 39,2 Millionen Euro. Es war die günstigste von drei möglichen Neubauvarianten.

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Mit der Wahl einer neuen Vollversammlung im Januar änderten sich die Vorzeichen. Nicole Grünewald, die sich für den Standort Innenstadt ausgesprochen hatte, gewinnt mit ihrer Initiative „New Kammer“ die Wahl. Eine der ersten Amtshandlungen ist der Stopp des geplanten Gebäudeverkaufs. Unstrittig ist, dass die Standortfrage die Kammer noch länger beschäftigen wird.

Suche nach neuem Hauptgeschäftsführer

Ein weiteres Thema des Abends war die Suche nach einem neuen Hauptgeschäftsführer nach dem plötzlichen Abgang von Ulf Reichardt. Gestern endete die Ausschreibungsfrist für eine Personalberatung, die den Prozess begleiten soll. In den kommenden zwei Wochen soll eine Entscheidung über ein Mandat getroffen werden.

Bis Ende des Jahres soll dann ein neuer Kammerchef gefunden sein. Es gebe viele Interessenten, heißt es aus dem Umfeld der Kammer. Als Kandidat mit guten Chancen gilt nach wie vor Ulrich Soénius, der bislang stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kammer ist, sein Amt aber in der Phase der Bewerbung derzeit ruhen lässt.

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