Im Einsatz zwischen NRW und MünchenDeutsche Bahn bestellt 30 Hochgeschwindigkeit-ICE

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ICE

Ein ICE-3 der Bahn fährt in den Hauptbahnhof in Frankfurt ein.

Krefeld/Berlin. – Die rund 2000 Beschäftigen im Krefelder Werk von Siemens Mobility müssen sich um ihre Jobs keine Sorgen machen. Die Zugsparte des Konzerns läuft auf Hochtouren und jetzt kommt noch ein fetter Auftrag hinzu. Die Deutsche Bahn bestellt mitten in der Corona-Krise 30 neue ICE 3 für ihr Hochgeschwindigkeitsnetz mit einem Auftragswert von einer Milliarde Euro. Die ersten fünf sollen schon Ende 2022 ausgeliefert werden, der gesamte Auftrag bis Ende 2024 abgearbeitet sein.

Die neuen Züge, die Tempo 320 fahren können, sollen zuerst auf Linien zwischen Nordrhein-Westfalen und München zum Einsatz kommen, die über die Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt führen. Das Angebot im Fernverkehr wächst mit der Erweiterung der Flotte um 13 000 Sitzplätze.

„Damit erhöhen wir die Kapazität auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken um 25 Prozent“, sagte Bahnchef Richard Lutz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Siemens-Vorstandsmitglied Roland Busch in Berlin. „Wir glauben gerade in der aktuellen Zeit fest an die Zukunft der Schiene im 21. Jahrhundert als Rückgrat einer klimafreundlichen vernetzten Mobilität“, so der Bahnchef. „Und wir sind froh und dankbar, dass unser Eigentümer das genauso sieht.“

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421 ICE-Züge bis 2026

Selten hat man Lutz und Scheuer, die in den Monaten vor der Corona-Pandemie wegen der vielen Verspätungen und Ausfälle im Fernverkehr derart über Kreuz lagen, dass schon über eine Ablösung von Lutz spekuliert wurde, so einig gesehen. „Für das Gesamtsystem Mobilität ist heute ein Deutschland-Turbo beschlossen worden“, sagte der Bundesverkehrsminister. „Das ist eine klare Botschaft an die Wirtschaft. Wir wollen Arbeitsplätze erhalten.“ Mittelfristig wolle man einen transeuropäischen Express auf die Schiene setzen. Ein ICE könne drei Mittelstrecken-Flugzeuge ersetzen.

Es seien „beeindruckende Entscheidungen unseres Eigentümers“, sagte Lutz: die Einführung des Deutschland-Takts bis 2030, der vor zwei Wochen geschlossene Schienenpakt und jetzt die neuen ICE. Bis 2026 werden 421 ICE-Züge mit rund 220 000 Sitzplätzen im deutschen Netz unterwegs sein. Für den neuen ICE 3 gibt es neben den bestellten 30 Zügen die Option auf weitere 60 Fahrzeuge. Das sind noch mehr gute Nachrichten für die Siemens-Beschäftigen im Krefelder Werk, die noch vor 18 Monaten wegen der geplanten Fusion mit dem französischen Hersteller Alstom um ihre Jobs bangen mussten. Der Zusammenschluss scheiterte damals am Einspruch der Kartellbehörden.

Ein strammer Zeitplan

30 neue Züge in zwei Jahren – für Siemens Mobility ein strammer Zeitplan. „Das ist machbar“, so Roland Busch. Man setze auf die bewährte Velaro-Plattform des ICE 3, auf der weltweit 1000 Züge unterwegs seien.

Der neue ICE wird barrierefrei sein und außerdem Fahrradabstellplätze, größere Gepäckbereiche und mehr Platz für Familien bieten. Dank neuer Fensterscheiben soll Handy-Empfang ohne Unterbrechungen möglich sein.

Wie schnell sich die Bahn von der Corona-Krise erholen wird, hängt laut Bahnchef Lutz auch davon ab, wann es einen Impfstoff gibt. „Die Auslastung unserer Züge liegt zwischen 50 und 60 Prozent. Wir hoffen auf eine neue Normalität.“ Genaue Zahlen wird es in zwei Wochen in der Halbjahresbilanz geben.

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Die DB hatte 2019 im Fernverkehr einen Fahrgastrekord mit mehr als 150 Millionen Fahrgästen aufgestellt. Das Ziel, diese Zahl bis 2030 zu verdoppeln, werde man nicht aus den Augen verlieren, so Lutz.

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