Im Kölner Stadtgebiet unterwegsSparkasse Köln-Bonn setzt ab Sommer auf Filialbusse

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Köln – Die Sparkasse Köln-Bonn reagiert darauf, dass immer weniger Kunden die klassischen Geschäftsstellen der Bank nutzen. Dazu sollen noch im laufenden Jahr mobile Filialen angeschafft werden. „Der erste Sparkassenbus wird derzeit getestet und soll kurzfristig zu festen Terminen Stadtteile anfahren und Beratung und Service buchstäblich bis vor die Haustür bringen“, sagte Vorstandschef Ulrich Voigt am Mittwoch bei der Präsentation der Bilanz per Telefonkonferenz.

Das erste Fahrzeug solle bereits im Sommer fahren und im Kölner Stadtgebiet eingesetzt werden. Zurzeit spreche man mit der Stadtverwaltung und den Bezirken über mögliche Haltestellen des Filialbusses. „Der zweite Bus wird am Jahresende eingesetzt“, sagte Voigt. Sein Einsatzgebiet werde die Stadt Bonn.

Kreissparkasse Köln hat Busse bereits im Einsatz

Der Wettbewerber Kreissparkasse Köln setzt bereits heute auf solche Filialbusse. Sieben davon sind im Einsatz, die höhere Zahl erklärt sich auch mit dem stärker ländlichen Geschäftsgebiet der Bank. Sie ist vor allem im Kölner Umland tätig

Wie bereits im Vorjahr angekündigt, wird die Sparkasse Köln-Bonn 17 Filialen schließen – das heißt, das jede fünfte Niederlassung der zweitgrößten Sparkasse Deutschlands dichtgemacht wird. Hintergrund ist, dass immer mehr, vor allem jüngere Kunden, die Filialen sehr selten oder gar nicht mehr nutzen, sondern außer der Geldabhebung am Automaten alle Bankgeschäfte online oder per App abwickeln.

Eine Studie des Sparkassenverbandes hatte ergeben, dass Kunden im Schnitt nur noch einmal pro Jahr ihre Bankfiliale aufsuchen. Vor allem jüngere Kunden haben sogar noch nie eine Bank betreten und selbst die Kontoeröffnung im Internet oder postalisch erledigt.

Filialschließungen beginnen Ende des Jahres

Mit den Schließungen will die Sparkasse Köln-Bonn Ende des laufenden Jahres beginnen, sagte Ulrich Voigt. Das Gros der 17 Filialen soll dann im Jahr 2021 geschlossen werden. Bislang wurde aber noch keine der betroffenen Sparkassen-Niederlassungen dauerhaft dichtgemacht.

Trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus lief das Geschäftsjahr 2019 bei der Sparkasse gut. Der Gewinn vor Steuern stieg gegenüber dem Vorjahr um mehr als 13 Prozent auf jetzt 68 Millionen Euro. Dazu muss eigentlich noch hinzugerechnet werden, was die Bank an so genannten „340g-Reserven“ gebildet hat. Das ist eine Regelung aus dem Handelsgesetzbuch, die es einem Kreditinstitut in Deutschland erlaubt, Rücklagen in einem „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ zu bilden. In diese Position wurden 2019 42 Millionen Euro praktisch für schlechte Zeiten eingestellt, die ebenfalls als Gewinn angefallen sind. Sie werden dem Eigenkapital zugerechnet.

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Besonders zulegen konnte das öffentlich-rechtliche Institut durch die gewachsene Immobiliennachfrage in Köln und Bonn. So stieg das Volumen an neu abgeschlossenen Baufinanzierungen um zehn Prozent auf 955 Millionen Euro. Die Zahl der Kredite stieg dagegen nur um vier Prozent. Daraus lässt sich schließen, dass die einzelnen Kredite auch wegen weiter steigender Haus- und Wohnungspreise größer wurden.

Neuer Firmenkundenvorstand wird Uwe Borges, der bislang Vorstand einer ostdeutschen Sparkasse ist.

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