Im zweiten Lockdown droht das AusWie kann ich mein Lieblingslokal unterstützen?

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Ubierschänke geschlossen

Ubierschänke in der Kölner Südstadt während der Zwangsschließung im Frühjahr

  • Für Gaststätten, Kneipen und Bars ist die Zwangsschließung der nächste Tiefschlag. Im zweiten Lockdown droht vielen Unternehmen nun das Aus.
  • Im Frühjahr hat sich bereits eine bestimmte Form der Hilfe bewährt und für etwas finanzielle Entlastung der Gastronomen gesorgt.
  • Wir stellen das Hilfsangebot und weitere Möglichkeiten vor.

Köln – Vielen Gastronomen in der Region droht das Aus. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus haben viele Wirte bereits an den Rand des Ruins getrieben. Nun kommt mit dem zweiten Lockdown und der damit verbundenen Zwangsschließung von Gaststätten, Bars und Kneipen der nächste Tiefschlag. Wer seinem Lieblingslokal in der jetzigen Situation helfen möchte, zu überleben, kann dafür vor allem auf schon im Frühjahr bewährte Möglichkeit zurückgreifen.

Gastronomen, die Hilfe suchen, können auf staatliche Zuschüsse und Kredite zurückgreifen oder sich auf Gutscheinportalen anmelden. Zudem gibt es beispielsweise in Köln neue Möglichkeiten, die Außengastronomie zu erweitern. Das könnte nach Ende des Lockdowns dazu beitragen, entgangene Umsätze aufzuholen. Die Möglichkeiten dazu haben wir bereits in diesem Artikel zusammengefasst:

Mit Formular-Download: Hier finden Gastronomen jetzt Hilfe in der Krise

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Die Köln-Business Wirtschaftsförderung hat auf ihrer Webseite alle relevanten Informationen für Gastronomen zusammengestellt: koeln.business/gastrohilfe.

Darüber hinaus kann aber jede und jeder Einzelne seine liebsten Bars, Restaurants und Kneipen unterstützen:

Gutscheine

Im Frühjahr, als Gaststätten komplett geschlossen waren, initiierte die Köln-Business Wirtschaftsförderung die Gutschein-Plattform Veedelsretter: Inhabergeführte Unternehmen, Freiberufler und Selbstständige können dort Gutscheine anbieten, um Spenden bitten oder andere Angebote eintragen. Die Kölner Digitalagentur „Railslove“ programmierte die Plattform. Nach Angaben von Köln-Business wurden seit Beginn der Krise über Veedelsretter 650.000 Euro erlöst. Die Einnahmen fließen demnach zu 100 Prozent an die Unternehmen und Selbstständigen.

„Wir hatten davon gehört, dass es für die lokale Wirtschaft sinnvoll ist, wenn während der Krise Gutscheine verkauft werden, die später eingelöst werden können, sobald der Laden wieder geöffnet ist oder die Dienstleistung wieder angeboten werden kann. Da dachten wir uns, entwickeln wir doch etwas dafür“, sagt Stephan Pavlovic von „Railslove“ bereits Ende März dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Plattform gibt es noch immer und könnte nun im zweiten Lockdwon wieder eine wichtige Unterstützungsfunktion einnehmen. Die Köln-Business Wirtschaftsförderung startet nun auch eine neue Kampagne, um auf das Angebot aufmerksam zu machen. „Die große Solidarität der Kölnerinnen und Kölner hat den Unternehmen und Selbstständigen der Stadt bereits enorm geholfen. Nun müssen wir ein zweites Mal zusammenstehen, damit unsere Veedel lebendig und vielfältig bleiben“, sagt Köln-Business-Geschäftsführer Manfred Janssen.

Bei Veedelsretter gibt es unter anderem Angebote des Café Schmitz am Hansaring, des Südstadt-Brauhauses Johann Schäfer sowie des Nippesser Café Wohnraum. Gastronomen, die noch nicht angemeldet sind, können sich auch jetzt noch registrieren.

Jan Kus von „Railslove“ sagte beim Veedelsretter-Start, leider sei nicht auszuschließen, dass ein Unternehmen trotz Gutscheinkäufen die Zeit der Schließung nicht überstehe und insolvent gehe. „Dafür werden wir als Plattform, die das Geld eins zu eins weitergibt, auch nicht haften können. Jeder, der Unternehmen mit seinem Geld unterstützt, handelt also mit dem kleinen Risiko, dass es am Ende kein Gutschein, sondern eine Spende war“, so Kus.

Nicht jedes Lokal wird jedoch den Weg auf die Veedelsretter-Plattform oder ähnliche Angebote aus der Region finden, aber wem es wirklich am Herzen liegt, kann auch einfach in der Stammkneipe oder dem Stammrestaurant direkt fragen, ob sie Gutscheine oder ähnliche Unterstützungsmöglichkeiten anbieten.

Mathias Johnen vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein sagt zwar, dass Gutscheine den Gastronomen auch helfen: „Das Produzieren von Umsätzen für die Zukunft ist toll, aber im Sommer wird es viele der Wirte vielleicht gar nicht mehr geben.“

Beziehungspflege

Johnen hat aber noch einen anderen Hilfsvorschlag, der über die finanzielle Unterstützung hinausgeht: „Jede Art von menschlicher Nähe ist willkommen“, sagt er. Jeder könne helfen: „Den Wirt anrufen und fragen, ob er jemanden zum Quatschen braucht, sich nach einem Gänseessen »to go« erkunden, nach Gutscheinen fragen und schon einen Tisch für Dezember oder Januar reservieren.“

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