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Impfstoff-Produktion auf der KippeBayer hält noch an Kooperation mit Curevac fest

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Bayer in Wuppertal

Das Bayerkreuz auf dem Dach des Wuppertaler Werks.

Leverkusen/Wuppertal – Für Bayer brachte die Kooperation mit Curevac Aussicht auf eine positive Geschichte in schwierigen Zeiten: 160 Millionen Dosen von dessen Impfstoff-Kandidaten CVnCoV wollte der Leverkusener Konzern im kommenden Jahr produzieren. Nach dem Studiendesaster bei Curevac hält Bayer aktuell noch an der Zusammenarbeit fest. Doch wie es weiter geht, ist unklar.

„Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir noch vor Jahresende – wenn alles gut geht – auch die ersten Impfstoffe sogar ausliefern können“, hatte Bayer-Chef Werner Baumann beim gemeinsamen Werksbesuch mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Mitte Februar verkündet. Doch es ist nicht alles gut gegangen, die Zulassung steht auf der Kippe – und damit auch dieser geplante Beitrag Bayers zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.

Vage Antworten des Bayer-Konzerns

Der Pharmariese reagierte am Donnerstag nur vage auf Fragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zur Konzernreaktion auf die schlechten Studien-Zwischenwerte für CVnCoV: Die endgültigen Ergebnisse zur Wirksamkeit des Vakzins stünden noch aus, teilte eine Sprecherin mit: „Mit der Fortführung der Studie wird auch unsere Unterstützung fortgesetzt, während wir die Situation genauer bewerten.“ Die Zusammenarbeit beinhaltet neben der Produktion auch die Unterstützung bei Studien sowie bei der Verteilung des Impfstoffs.

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Ob Bayer sein Wuppertaler Werk im Falle eines tatsächlichen Curevac-Scheiterns dennoch für die diffizile Produktion von mRNA-Vakzinen umrüsten und für andere Impfstoff-Hersteller zur Verfügung stellen würde, ließen die Leverkusener am Donnerstag unbeantwortet. Denkbar wäre dieser Schritt nach Meinung von Experten wohl, auch wenn sich die mRNA-Impstoffe der verschiedenen Hersteller voneinander in der Zusammensetzung unterscheiden, also auch die Produktion an die Ansprüche angepasst werden müssten.

Weitere Optionen denkbar

Denkbar ist aber wohl auch, dass Bayer künftig selbst bei Nicht-Zulassung dieses Curevac-Impfstoffes für das Tübinger Unternehmen mRNA-Medikamente in Wuppertal herstellt. Rolf Hömke, Pressesprecher des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller, sagte dieser Zeitung, Curevac arbeite an mehr als einem mRNA-Projekt. „Möglich ist, dass Bayer für Curevac einen Covid-19-Impfstoff zweiter Generation oder mRNA-Medikamente gegen andere Krankheiten herstellt“, sagte Hömke.

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Es sieht also nicht per se danach aus, dass statt einer mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen Bayer und Curevac ein schnelles Aus für der Kooperation bevorsteht.

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