ING lockert VerwahrentgeltDiese Banken in der Region bleiben bei Strafzins

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Deutsche ING-Zentrale in Frankfurt

Köln – Seit mehr als sechs Jahren liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei null Prozent, im Sommer könnte sich dies laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde ändern. Die Zinswende ist damit auch in der Eurozone eingeläutet. Bereits die Aussicht darauf führt zu höheren Zinsen auf Sparkonten. Eine Zinswende bedeutet: Niedrigstzinsen auf Tagesgeld- und Festgeldkonten oder gar Negativzinsen auf Konten, die einen bestimmten Freibetrag überschreiten, könnten der Vergangenheit angehören. Für die mehr als neun Millionen Kunden der ING Deutschland hat die Ankündigung bereits konkrete Auswirkungen: Die Direktbank erhöht ab 1. Juli den Freibetrag für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten von aktuell 50.000 auf 500.000 Euro - schafft also die Negativzinsen nach eigenen Angaben für „99,9 Prozent“ der Kunden ab. Die Bank gibt damit „die positive Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten und die zuversichtliche Markterwartung frühzeitig an ihre Kundinnen und Kunden weiter“, wie sie erklärte. Weitere Institute dürften folgen. Auf deutlich positive Zinsen müssen Sparer aber noch warten: Auch wenn die EZB wie angedeutet die Leitzinsen im Sommer anhebt, wird es wahrscheinlich bis ins nächste Jahr dauern, bis dann auch die meisten Sparkonten folgen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat die Banken der Region zu ihrem Vorgehen in Sachen Strafzinsen befragt. Das Bild ist ernüchternd.

Alle befragten Banken im Großraum Köln wollen vorerst an den Verwahrentgelten festhalten. Sie liegen mit einer Ausnahme bei 0,5 Prozent. Sie unterscheiden sich aber je nach Freibetrag und Einlageform. Bei der Kreissparkasse werden nach individueller Vereinbarung ab 25.000 Euro bei Neu- und 50.000 Euro bei Bestandskunden Strafzinsen erhoben. Sparkonten sind ausgenommen. Die Sparkasse Köln-Bonn und die Volksbank Köln-Bonn in etwa die gleiche Regelung, nur liegen die Freibeträge bei 50.000 Euro (Neukunden) beziehungsweise 100.000 Euro (Bestandskunden). Ohne individuelle Vereinbarung, also pauschal, erheben Deutsche Bank und 0,5 Prozent Verwahrentgelt ab einer Summe von 50.000 Euro bei Girokonten und ab 25.000 Euro bei Tagesgeldkonten.

Commerzbank und Targo belasten auch Sparkonten

Die Commerzbank startet mit ihren Strafzinsen bei Neukunden, bei Bestandskunden werden „Vereinbarungen individuell im Kundengespräch besprochen“, so eine Sprecherin. Anders als die oben genannten Banken erhebt die Commerzbank den Strafzins auf alle Guthabenkonten, also auch auf Sparkonten.

Die Targobank erhebt ebenfalls auch auf allen Konten, also auch auf Sparkonten Strafzinsen. Sie starten oberhalb einer Guthabensumme von 50.000 Euro. Als einzige Bank hat die Targobank keinen festen Strafzins von 0,5 Prozent sondern eine Preisstaffel. Über 50.000 Euro werden fünf Euro pro Monat fällig, über 75.000 Euro je zehn Europ, ab 100.000 Euro 20 Euro pro Monat und so weiter. Bei mehr als 850.000 Euro werden 350 Euro im Monat fällig. Zur Berechnung wird der Durchschnittssaldo herangezogen.

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Hoffnungen auf eine baldige Zinserhöhung können sich also die Kunden regionaler Banken noch keine machen. Alle befragten Banken verwiesen auf die bestehenden Negativzinsen der EZB. Exemplarisch für alle der Sprecher Targobank: „Für den Fall, dass die EZB den Leitzins tatsächlich in absehbarer Zeit ändern sollte, werden wir unsere Konditionen im Einlagengeschäft selbstverständlich überprüfen. Konkrete Planungen gibt es dazu aktuell noch nicht.“

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