Intransparente BerechnungenScharfe Kritik an Umzugsplänen der IHK-Führung

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Das IHK-Gebäude

Das IHK-Gebäude

  • Die Kölner IHK will aus der Innenstadt nach Mülheim umziehen.
  • Einige Mitglieder zweifeln jedoch die Berechnungen an, die Basis für die Entscheidung waren.
  • Ein Überblick über die konkreten Kritikpunkte – und worum es im Detail geht.

Köln – An den Plänen der Kölner IHK, aus der Innenstadt nach Mülheim zu ziehen, gibt es weiterhin scharfe Kritik. Mitglieder der Vollversammlung bezweifeln, dass die Berechnungen, die die Kammerführung der Vollversammlung bei der Entscheidung für den Kauf einer Liegenschaft in Mülheim vorgelegt hat, richtig sind.

Worum geht es?

In der letzten Vollversammlungssitzung am 1. Oktober wurden den Mitgliedern neben der Sanierung des alten Kammergebäudes Kauf- und Mietoptionen von zwei Objekten in Mülheim sowie einem in Braunsfeld präsentiert. Im Rahmen eines Rankings durch Wirtschaftsprüfer von EY kam die Sanierung des alten Gebäudes nur auf Platz fünf. Zu Unrecht, fanden einige Mitglieder der Vollversammlung und kritisierten Intransparenz bei den Berechnungen. Die Entscheidung, das „Lofthaus“ in Mülheim zu kaufen, wurde daraufhin unter den Vorbehalt gestellt, dass sich bei Nachberechnungen von EY das Ranking nicht ändert.

Wie ist die Haltung der Kammerführung?

Eine Woche später erklärte die Kammer, die Nachberechnungen hätten keine Änderung ergeben. Der Vorbehalt sei entfallen. Das sehen die Kritiker allerdings anders. Weil die Kammer die Berechnungsgrundlagen nicht zugänglich gemacht hatte, schickten sie einen 30 Punkte umfassenden Katalog an Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt, dessen Antworten dieser Zeitung vorliegen.

Welche Kritikpunkte an den Berechnungen gibt es?

Da sind zum einen die Kosten für die Umbauplanung des alten Gebäudes in Höhe von 6,2 Millionen Euro. Die hätten eigentlich nicht in die Sanierungsvariante einfließen dürfen, weil sie bereits ausgegeben wurden. Zudem erhöhten sich in der Nachberechnung die Kosten der Sanierung von 57 Millionen Euro auf 68 Millionen Euro. Die Baukosten wurden nun entsprechend der erwarteten Preissteigerungen indiziert. „Der Umbauzeitraum wurde deutlich zu lang angelegt“, sagt Vollversammlungsmitglied Eva Hehemann, die die Fragen mit 15 weiteren Unterzeichnern an die Kammer geschickt hatte. Es gebe darüber hinaus auch bereits einen Risikopuffer. Bei Verzicht auf den Index würde die Sanierung im Ranking vor dem Lofthaus landen, so Hehemann. Des Weiteren seien „weiche“ Faktoren wie die gute Lage oder Image auf ausdrücklichen Wunsch der Kammer nicht in die Kalkulation einbezogen worden. EY räumt in einer Stellungnahme ein, dass dies das Ranking durchaus hätte verändern können. Die IHK verweist dagegen auf die Kosten, die diese zusätzliche Analyse verursacht hätte.

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„Das Bürogebäude in Mülheim ist keine Alternative zu dem glanzvolleren Standort in bester Innenstadtlage“, sagt Hehemann. Sie empfindet den gesamten Prozess zudem als völlig überstürzt und plädiert, eine abgespeckte Sanierung zu prüfen, die über einen längeren Zeitraum erfolgt.

Die Kammer sieht die Berechnungen dagegen als völlig korrekt an. Die neu entstandenen Fragen werde man von EY prüfen lassen und dann beantworten.

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