Karte mit BundesvergleichNebenkosten sind in NRW so hoch wie kaum anderswo

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Häuserfassaden in Köln

Köln – Über die steigenden Mieten in Deutschland wird seit Jahren viel diskutiert, gestritten, geschrieben. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW Köln) hat sich nun gemeinsam mit der Deutsche Invest Immobilien (DII) eine Komponente der Wohnausgaben angeschaut, die deutlich seltener in den Blick genommen wird als die Miete: Wohnnebenkosten. Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede – und Nordrhein-Westfalen schneidet auffällig schlecht ab.

Was fällt unter die Wohnnebenkosten?

Die Wohnnebenkosten setzen sich aus warmen und kalten Betriebskosten zusammen. Unter erstere fallen zum Beispiel Heizung und Warmwasser. Die kalten Betriebskosten beinhalten kommunale Gebühren (Grundsteuer, Müll- und Abwassergebühren) sowie betriebswirtschaftliche Kosten rund ums Gebäude (Gebäudereinigung, Wartungen, Gartenpflege).

Was ergab die Studie?

Ein Blick auf die Karte zeigt es bereits in aller Deutlichkeit: Es gibt kaum Regionen in Deutschland, in denen die kalten Wohnnebenkosten so hoch sind wie in Nordrhein-Westfalen. Leverkusen und Bonn nehmen mit durchschnittlich 1,94 Euro pro Quadratmeter die Ränge zwei und drei im Vergleich aller 401 Landkreise und kreisfreien Städte ein. Nur Frankfurt (2,01 Euro) übertrifft diesen Wert noch. Auch Düsseldorf (1,89 Euro) und Köln (1,84 Euro) fallen mit hohen Kosten auf.

Mietnebenkosten-Deutschland-01

Setzt man die kalten Nebenkosten in Relation zur Gesamtmiete, landen in der Liste der Top-Zahler mit Ausnahme von Bremerhaven ebenfalls nur NRW-Städte auf den vorderen Plätzen: Remscheid (29,3 Prozent), Hagen (29,3 Prozent), Mönchengladbach (28,4 Prozent) und Duisburg (27,9 Prozent). In Köln kommen die Mieter im Schnitt auf 16,7 Prozent. Der geringere prozentuale Anteil der Nebenkosten hängt dabei damit zusammen, dass in der Stadt auch die Grundmiete auffällig hoch ist.

Besonders hohe warme Betriebskosten zahlen die Deutschen dagegen im Osten des Landes und in Alpennähe.

Wie erklären die Autoren die hohen Differenzen?

Die hohen Kosten in NRW gehen vor allem auf auffällig hohe kommunale Gebühren zurück. „NRW fällt bei den Müllgebühren und der Grundsteuer auf“, sagt Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Immobilienmärkte am IW Köln. „Andere Bundesländer sind hier wesentlich günstiger.“

Bei der Höhe der warmen Nebenkosten spielt vor allem eine Rolle, ob Häuser energetisch saniert sind. In Ostdeutschland ist das häufig nicht der Fall. Außerdem mischt hier auch das Wetter mit – was die hohen Kosten entlang der Alpen erklärt.

Welche Schlussfolgerung ziehen sie?

„Die großen Differenzen zwischen den Standorten zeigen, dass in vielen Orten kalte und warme Nebenkosten durch aktives Management der Wohnimmobilien deutlich gesenkt werden können“, sagt DII-Geschäftsführer Frank Wojtalewicz. Voigtländer weist auf den Nutzen von Investitionen in den Gebäudebestand hin. Zwar seien die warmen Betriebskosten durch sinkende Öl-und Gas-Preise in den vergangenen Jahren stagniert oder sogar gesunken.

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„Es ist jedoch damit zu rechnen, dass spätestens durch die CO2-Bepreisung die Energiekosten steigen.“ Bei den großen Unterschieden in den kalten Betriebskosten sieht er die Kommunen in der Pflicht. Man müsse klären, wieso die preislichen Unterschiede so hoch seien und wo sich Einsparpotenziale ergeben.

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