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Kölner Messe fand nur digital stattWie Teilnehmer und Aussteller die Dmexco bewerten

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Digitale Dmexco 2020 2

Die digitale Dmexco 2020 wurden in den Deutzer Messehallen produziert.

  • Üblicherweise kommen 40.000 Menschen zur Dmexco, doch dieses Jahr fand sie nur digital statt. Dmexco-Chefberater Dominik Matyka zieht Bilanz.
  • Mehr als 160 Stunden Videomaterial sind in den Gespräch mit Konzernchefs, Digitalexpertinnen und Influencern mit Millionenreichweite während der Messe entstanden. Das Material soll bald abrufbar sein – unter einer Bedingung.
  • Das Gesamtfazit fällt positiv aus, doch es gab es auch Probleme, von denen zahlreiche Besucher berichten.

Köln – „Nicht alles ist hundertprozentig glatt gelaufen, aber die Dmexco@home ist für uns ein absoluter Erfolg“, sagt Dominik Matyka, Chefberater der Dmexco, über die virtuelle Premiere der Kölner Messe für Digitalmarketing. Nach der endgültigen Absage der Veranstaltung vor Ort, die üblicherweise 40 000 Besucherinnen und Besucher anzieht, hatten die Veranstalter drei Monate Zeit, um eine komplexe digitale Event-Plattform zu programmieren, die das ermöglicht, was sonst in den Deutzer Messehallen geschieht: Netzwerken, Wissen austauschen, Geschäfte anbahnen.

Mit dem Ergebnis – laut Matyka eine Mischung aus Netflix, Linkedin und Zoom – zeigt sich der Dmexco-Chef am Donnerstag zufrieden und unterstreicht das mit Zahlen: Mehr als 20 000 Teilnehmer hätten sich im Laufe der zwei Messetage angemeldet, die meiste Zeit sei die Hälfte von ihnen sogar zeitgleich auf der Plattform gewesen. Den mehr als 200 Programmpunkten seien im Schnitt 230 Zuschauer gefolgt, es habe mehr als 100 000 Vernetzungen zwischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegeben.

Ein paar technische „Schluckaufe“

„Unsere Erwartungen an den Erfolg der Messe wurden übertroffen“, sagt Matyka. Nur hier und da habe es ein paar technische „Schluckaufe“ gegeben. Das berichten auch Teilnehmer: Gerade am ersten Tag habe es kleinere Probleme gegeben, sagt etwa Melanie Arens, Social-Media-Managerin der Bielefelder Agentur Kantar. Teilweise seien die falschen Vorträge abgespielt worden. Auch hätten Referenten Fragen, die über den Live-Chat gestellt worden seien, nicht sehen können. Inhaltlich seien die Programmpunkte durchweg gut gewesen, sagt Arens. „Und eine virtuelle Dmexco ist in jedem Fall besser als gar keine“.

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Finja Tönsfeldt, Marketing- und Eventmanagerin beim Anbieter für Social-Media-Marketing Facelift, an dem die DuMont-Mediengruppe mehrheitlich beteiligt ist, sagt, es sei eine mutige Entscheidung gewesen, ein eigenes Event-Tool zu bauen, statt auf bestehende Lösungen zu setzen. Die Funktionen für ausstellende Unternehmen bewertet sie positiv: So habe sie immer sehen können, welche Besucher sich für Facelift interessiert hätten. „So konnten wir die Menschen gezielt ansprechen“, sagt Tönsfeldt. Einen Besucheransturm wie bei einem realen Messestand habe es zwar nicht gegeben, aber doch ein paar vielversprechende Kontakte.

Mehr als 600 vielversprechende Kontakte

Die Präsenz auf der Dmexco habe sich als „ein Lead-Generation-Powerhouse“ erwiesen, sagte Philip Papendiek, Chef der Influencer-Marketing-Agentur Intermate Media. Alleine eine Session über Social-Media-Marketing auf der Plattform TikTok habe mehr als 600 Leads – vielversprechende Kontakte – beschert: „Für uns hat sich das Investment allein dadurch um das Mehrfache ausgezahlt.“

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Matyka sagt, bereits ab Freitag werde an der Plattform für das kommende Jahr gearbeitet. Auch dass es keinen Zugang über Smartphones oder Tablets zur Messeplattform gibt, will Matyka bis zur Dmexco 2021 ändern, erklärt er. Mehr als 160 Stunden Videomaterial, die bei der Messe produziert wurden, sollen bereits ab Oktober allen Teilnehmern online zur Verfügung stehen, kündigt Matyka an. Auch nach Ende der Messe könne man sich ein Ticket kaufen, um davon zu profitieren.

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