Kommentar zu BayerNur auf den ersten Blick sieht alles prima aus

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Bayer Symbol dpa 220719

Symbolbild

  • Bayer hat als erster Dax-Konzern seine Hauptversammlung digital abgehalten.
  • Während es im letzten Jahr turbulent zuging, blieb es dieses Jahr ruhig.
  • Unser Autor sagt: Die Ruhe trügt.

Leverkusen/Köln – Die bei Bayer neu eingekehrte Ruhe ist trügerisch. Auf den ersten Blick sieht gerade alles prima aus: So lässt ein sattes Umsatz- und Gewinnwachstum im ersten Quartal Bayer als eines der wenigen Unternehmen sehr gut in der Krise dastehen. Und eine Einigung mit Zehntausenden Glyphosatklägern scheint nur deshalb noch nicht erfolgt zu sein, weil die Corona-Pandemie den Prozess verlangsamt hat.

Alles eine Frage der Zeit also, bis die US-Klagen nicht länger die Aktie belasten und der Fokus endlich darauf gelegt werden kann, dass Bayer nach der Monsanto-Akquise ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen ist? Nein, die Stimmung kann schnell wieder kippen und der Bayer-Führung auf die Füße fallen.

Es droht eine schmerzhafte Delle

Zum einen rührt die operative Stärke daher, dass sich wohl viele Unternehmen mit Vorräten eingedeckt haben. Bewahrheitet sich das, kommt es später im Jahr zu einer schmerzhaften Delle. Zum anderen verweist Bayer-Chef Werner Baumann darauf, dass ein Vergleich nur abgeschlossen werde, wenn er wirtschaftlich sinnvoll sei, gleichzeitig ist die Option „dann eben kein Vergleich“ keine wirkliche Alternative. Zu schwer drückt die Glyphosat-Last auf Bayer.

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Baumanns Verweis auf die anstehende Rezession und mögliche Liquiditätsengpässe erscheint als rein taktisches Kalkül, um den Preis zu drücken. Zumal Bayer im selben Atemzug die volle Dividende an seine Aktionäre auszahlt, um Stärke zu demonstrieren und verlässlich zu wirken. Es ist also noch lange nicht ausgemacht, dass ein Glyphosat-Vergleich Bayer nicht teuer zu stehen kommt.

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