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Kommentar zu FlaschenpostErst kam die Milliardenübernahme – dann drohende Kündigungen

Lesezeit 2 Minuten
Flaschenpost Fahrzeuge

Flaschenpost-Fahrzeuge am Kölner Standort des Unternehmens

  • Im Zuge der Übernahme durch die Oetker-Gruppe werden die Getränkelieferdienste Flaschenpost und Durstexpress zu einer Marke.
  • Nun drohen bei Durstexpress Entlassungen – in einer Zeit, in der das Liefergeschäft brummt wie nie.
  • Die Arbeitsbedingungen in der Branche müssen sich dringend ändern. Ein Kommentar.

Köln/Münster – Eine Milliarde Euro. So viel soll die Oetker-Gruppe für den Getränkelieferservice Flaschenpost bezahlt haben. Solche Summen sind in der deutschen Start-up-Welt extrem selten – und sie zeigen, wie gut die Geschäfte beim Münsteraner Unternehmen laufen.

Lieferdienste sind einer der großen Profiteure der Corona-Krise: Ihre Umsätze sind in der Pandemie in die Höhe geschossen und in der Branche geht man davon aus, dass der starke Kundenzuwachs der vergangenen Monate nachhaltig sein wird.

Kritik an Arbeitsbedingungen

Umso wichtiger wäre nun ein Zeichen, dass auch die Mitarbeiter von Flaschenpost, Durstexpress und anderen Lieferdiensten an dem Erfolg teilhaben werden. Denn bislang häufte sich vor allem die Kritik an den schlechten Arbeitsbedingungen der Branche.

Immer wieder beklagen Gewerkschaften, dass die Unternehmen Betriebsräte entweder verhindern oder ihre Arbeit blockieren. Sie monieren niedrige Gehälter, unsichere Vertragsbedingungen, schlechte Arbeitsbedingungen. Mitarbeiter von Flaschenpost wandten sich einst mit dem Vorwurf an die Öffentlichkeit, die Getränke im Hochsommer teils in überhitzten Fahrzeugen ausliefern zu müssen.

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Dass auf eine Fusion der Abbau von Stellen folgt, ist nicht unüblich. Im Fall von Flaschenpost und der Oetker-Gruppe sendet es aber ein besonders bitteres Signal: Man nimmt rekordverdächtige Summen für ein Unternehmen in die Hand, aber die Mitarbeiter kippen hinten über. Es wird Zeit, dass Lieferdienste mehr Verantwortung für ihre Belegschaft übernehmen – und entsprechend investieren.

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