Kommentar zu Kaufhof und KarstadtNeuanfang unter neuem Namen wird ein Kraftakt

Lesezeit 2 Minuten
Galeria Karstadt Kaufhof_001

Kaufhof-Filiale in der Hohe Straße in Köln

Köln – Ein Neuanfang ist immer ein Kraftakt, das gilt umso mehr, wenn die Ausgangsposition eine sehr schwierige ist. Nach Corona, Insolvenz und Staatshilfe blieb dem angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof wohl kaum eine andere Wahl. Schon vor der Pandemie fehlte ein schlüssiges Konzept, wie das Kaufhaus der Zukunft aussehen soll, und vor allem, wie es sich gegen den Online-Handel mit Riesen wie Amazon behaupten kann.

Der Konzern will gut die Hälfte seiner verbliebenen 131 Filialen radikal umbauen und dem Rest zumindest eine Verjüngungskur verpassen. Die neue Dreiteilung in Weltstadthaus, regionaler Magnet und lokales Forum bietet die Möglichkeit, das Angebot stärker an die Bedürfnisse vor Ort anpassen zu können und das Sortiment insgesamt stärker zu regionalisieren. Kaum ein Kunde erwartet heute noch ein Vollsortiment. Unternehmen wie Ikea oder Rewe sind diesen Schritt bereits mit Erfolg gegangen.

Dass auch die einst klangvollen Namen Karstadt und Kaufhof wohl voraussichtlich verschwinden, ist sicherlich bedauerlich. Aber bei der Zielgruppe, die nun heranwächst, haben sie keine Zugkraft mehr und werden emotional eher mit der Eltern- oder Großeltern-Generation verknüpft. Dass Konzernchef Miguell Müllenbach nun einen einheitlichen Markenauftritt angekündigt hat, ist daher nur folgerichtig.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit dem Namen Galeria neue Strahlkraft zu entfachen, ist auf Basis des Bestehenden sicherlich nicht leicht. Da haben es Modeplattformen wie About You, die auf dem Reißbrett entworfen wurden, deutlich leichter. Sie können sich aus dem Nichts neu erfinden und sich Attribute zulegen, die die Kundinnen und Kunden begeistern. Aber auch eine Transformation kann gelingen. Das zeigt das Beispiel Audi. Lange als bieder etabliert, schaffte es die VW-Tochter, im Markenwert weltweit zu den Premium-Größen Mercedes und BMW aufzuschließen. Dafür braucht es allerdings wirtschaftliche Kraft und einen langen Atem. Man kann für Galeria hoffen, dass beides ausreichend vorhanden ist.

KStA abonnieren