Kommentar zum E-FordErleichterung und gute Perspektiven beim Kölner Werk

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In einer Zeit voller schlechter Nachrichten aus der Automobilindustrie, dürfte die Aussicht, dass das erste europäische E-Auto von Ford in Köln gebaut wird, am Standort nicht nur Euphorie und Freude, sondern auch ein stückweit Erleichterung auslösen. Denn die Ansiedlung einer Zukunftstechnologie am Rhein ist von hoher strategischer Relevanz für die Perspektive des Werkes.

Sicherlich hätte man sich wünschen können, dass der US-Autobauer nicht auf den Baukasten von Volkswagen zurückgreift, sondern selber in den Aufbau von Know-how investiert. Aber in dem tiefgreifenden Wandel, den die bislang erfolgsverwöhnte Branche derzeit durchlebt, entscheiden sich selbst Branchenschwergewichte zu Kooperationen, um die Kosten zu teilen.

Köln hatte bislang mit dem Fiesta zwar einen Verkaufsschlager, aber der Wagen bringt dem Konzern nur eine geringe Marge. Und so herrschte am Standort eine gewisse Unruhe, weil sich in den Produktionsplänen ab 2023 noch kein Nachfolger fand. Der bauliche Fiesta-Bruder, der neue Crossover Puma, wird am Billiglohnstandort Craiova in Rumänien gebaut, Köln ging leer aus.

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Umso wichtiger ist der Zuschlag für das neue E-Auto, dass ab 2023 in Produktion gehen soll. Zwar werden dafür weniger Beschäftigte benötigt als bislang bei Entwicklung und Bau eines klassischen Verbrenners. Aber die Ansiedlung der E-Technologie in Köln birgt auch Potenzial für das Anschlussgeschäft. Zum einen denkt Ford über ein zweites Modell für Europa nach. Zum anderen hat Ford-US-Chef Jim Farley, der als ehemaliger Europachef lange in Köln gearbeitet hat, jüngst angekündigt, dass das Unternehmen auch den Einstieg in den Bau einer eigenen Batterieproduktion prüft. Bislang beziehen alle Hersteller ihre Zellen aus Asien. Neben der großen Abhängigkeit der Autobauer, reichen schon derzeit die Kapazitäten kaum aus. Sicherlich wird hier erstmal an eine zentrale Fertigung in den USA gedacht. Aber da das Verschiffen von Batteriezellen nicht nur umständlich, sondern auch mit erheblichen Risiken verbunden ist, wäre auch eine Produktion in Europa denkbar mit kurzen Wegen.

Es könnten sich also in der Zukunft weitere Chancen bieten – für den Standort Köln. 

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