Kommentar zum WohnungsmarktGibt es eine Immobilienblase im Rheinland?

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A-Bau

Neubaugebiet in Köln

Manche Zittern davor, manche sehnen sie herbei: Fallende Immobilienpreise. Schon 2014 warnte Wolfgang Schäuble von einer Immobilienblase. Aber haben wir eine in Köln und dem Großraum?

Genau weiß es niemand. Blickt man in andere Länder, dann sind wir davon weit entfernt. Setzt man den Wohnungspreis ins Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen, dann sind Immobilien in der EU laut einer Studie von Deloitte nur in Belgien und Portugal günstiger als in Deutschland.

Im Grunde ist die Immobilienblasen-Debatte auch unerheblich. Die Frage ist, ob diese „Blase“ bald platzt. Was wäre, wenn die Zinsen steigen? Wohl nicht sehr viel. Anders als Amerikaner und Holländer haben deutsche Häuslebauer ihre Zinsen über zehn oder manchmal 20 Jahre festgeschrieben. So lange ist für den Einzelnen schon mal Ruhe. Und selbst wenn die Zinsen sich verdoppeln würden, lägen sie erst bei 1,5 Prozent. Erst bei einem kurzfristigen Anstieg auf das Vier-, Fünf- oder Sechsfache würde es brenzlig. Doch das sieht mittelfristig niemand kommen.

Unverändert hohe Nachfrage nach Immobilien im Rheinland

Die Hauspreise könnten auch fallen, wenn die Nachfrage wegbleibt. Das mag in einsamen Gegenden bereits der Fall sein. In der Rheinschiene aber ist die Nachfrage unverändert höher als das Angebot. Und wenn den Deutschen das Geld ausginge, dann könnte die Lust aufs Kaufen und Besitzen schwinden. Keiner weiß, was die Pandemie noch bringt.

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Aber ein Blick auf den Anstieg der Sparvermögen in den vergangenen Jahren, insbesondere im Jahr 2020, zeigt: Es ist noch sehr viel Geld im Markt, auch bei privaten Sparern.

Der Anstieg mag bald gebremst sein. Auf ein Verfallen der Immobilienpreise in Köln und im Umland sollte man besser nicht setzen. Dennoch: Wer jetzt kauft, sollte bedenken, möglichst viel zu tilgen, um bei anderen Zinsen in zehn oder mehr Jahren gewappnet zu sein.

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