Kosten, Bezahlung, TückenUber startet am Donnerstag in Köln – So funktioniert es

Lesezeit 5 Minuten
Uber Logo

Uber-Logo auf einem Fahrzeug. (Symbolbild)

  • Ab sofort ist der Fahrdienst Uber in Köln unterwegs – und in weiteren Städten der Region.
  • Was es kostet, wie es funktioniert und worin sich Uber von Taxis unterscheidet: Wir beantworten alle wichtigen Fragen.

Köln – Uber startet in Köln: Ab Donnerstag, 11. April, ist der Dienst in der Stadt verfügbar. Das umstrittene Unternehmen, das sich heftiger Kritik der Taxibranche ausgesetzt sieht, ist ab sofort in der Domstadt unterwegs – und in weiteren Städten der Region. Auch in Bonn, Bergisch Gladbach, Kerpen, Erftstadt und Troisdorf geht der Dienst heute an den Start. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Markteintritt von Uber im Rheinland:

Uber ist dafür bekannt, Fahrten an Privatpersonen zu vermitteln. Gibt es dieses Angebot auch in Köln?

Nein, Gerichte haben dieses Geschäftsmodell bereits vor Jahren für rechtswidrig erklärt – das Personenbeförderungsgesetz stand im Weg. 2015 stellte Uber hierzulande daher die Vermittlung von Privatfahrten komplett ein. In den meisten anderen Ländern chauffieren weiterhin Privatpersonen mit ihren eigenen Fahrzeugen andere Menschen.

Was kann man dann stattdessen in Köln über die Uber-App buchen?

Zum einen die Fahrt mit einem Mietwagen – UberX heißt dieses Modell. In Berlin, München, Frankfurt, Düsseldorf und nun auch in Köln kooperiert Uber mit Mietwagenfirmen, die Fahrer und Fahrzeuge bereitstellen, und vermittelt Fahrten an diese. 25 Prozent des Fahrpreises gehen als Provision anschließend an den US-Konzern. Die Fahrer der Mietwagen verfügen über einen Personenbeförderungsschein.

Zudem vermittelt Uber auch Touren an Taxiunternehmen, die mit ihnen arbeiten. Dieser Service nennt sich UberTaxi. Fahrgäste bezahlen hierbei den gleichen Preis wie in jedem anderen Taxi – die Taxiunternehmen zahlen auch bei diesem Modell eine Provision für die Vermittlung der Fahrt.

In den anderen deutschen Städten gibt es außerdem bereits UberGreen – dabei können Fahrgäste Elektroautos bestellen. In Köln ist das Angebot zwar geplant, aber noch nicht aktiv.

Worin unterscheiden sich die Mietwagen, die man bei Uber bestellen kann, von üblichen Taxis?

Die Konkurrenten haben unterschiedliche Rechte und unterliegen anderen Pflichten. Taxis können sowohl per Telefon oder App geordert werden als auch Fahrgäste nach Handzeichen vom Straßenrand aufnehmen und an Taxiständen warten, bis jemand zusteigt. Mietwagen dürfen hingegen nur Gäste aufnehmen, wenn diese einen Wagen bestellt haben. Weder dürfen sie sich vor Bahnhöfen und Flughäfen bereithalten noch Personen spontan aufnehmen. Im Personenbeförderungsgesetz ist sogar eine Rückkehrpflicht für Mietwagen festgeschrieben: Dieser zufolge müssen sie nach jeder erfolgten Fahrt zum Betriebssitz zurückkehren, bevor sie den nächsten Fahrgast aufnehmen. Es bestehen jedoch Ausnahmen, zum Beispiel wenn eine Folgefahrt während einer aktuellen Fahrt bestellt wird. Zudem überlegt das Bundesverkehrsministerium, die Rückkehrpflicht abzuschaffen.

Doch es gibt weitere Unterschiede: Der Mehrwertsteuersatz für Mietwagen liegt bei 19 Prozent, jener für Taxis bei sieben. Taxis sind zudem an Tarifvereinbarungen von Ländern oder Kommunen gebunden, der Grundpreis ist jederzeit gleich, egal wann die Fahrt stattfindet.

Wie viel kostet Uber?

Bei Uber bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis: Im Normalfall wird eine Fahrt mit einem per Uber vermittelten Mietwagen günstiger sein als mit einem Taxi. An Tagen mit starker Nachfrage – etwa Silvester – dürfte eine Uber-Fahrt hingegen deutlich teurer sein.

Kann ich nur über Uber Fahrten mit dem Smartphone bestellen?

Nein. Schon seit Jahren bieten auch die klassischen Taxis die Bestellung per Smartphone-App an. Eine Übersicht der drei großen App-Anbieter:

Taxi.EU

Für Taxi.EU haben sich europäische Taxizentralen zusammengeschlossen, um gegen die Konkurrenz zu bestehen – auch der Taxi-Ruf Köln ist dabei. Emissionsarme Elektrofahrzeuge und Großraum-Taxis sind ebenso buchbar wie konventionelle Fahrzeuge, Ankunft und Kosten vorab für Fahrgäste in der App ersichtlich. Die Bezahlung funktioniert sowohl mit Kreditkarte und Paypal als auch mit Apple Pay und Amazon Pay – und bar.

Mytaxi

Mytaxi gibt es bereits seit 2010. Die App eines Hamburger Unternehmens vermittelt gegen eine Provision Fahrten an kooperierende Taxi-Fahrer. Wie bei Taxi.EU sieht man auch hier, was eine Fahrt kostet und wie lange das Fahrzeug noch bis zum Standort braucht, an dem man auf es wartet. Bei Mytaxi kann man per Kreditkarte, Paypal Google Pay und per Rechnung bezahlen. Besonders nett: Man kann seine liebsten Taxifahrer in der App speichern.

Uber

Uber ist ab sofort in Köln aktiv. Zur Bezahlung benötigen Kunden entweder eine Kredit- oder Debitkarte, ein Paypal-Konto oder den Zahlungsdienst Google Pay. Uber-Nutzer, die den Dienst ihren Freunden empfehlen, erhalten auf die nächste Fahrt einen kleinen Rabatt.

In der App gibt es die Option, vertrauenswürdige Kontakte festzulegen, denen man den Fahrtstatus mitteilen kann. Wer eine Fahrt bucht, sieht schon vor dem Einsteigen den Namen des Fahrers, das Fahrzeugmodell sowie dessen Kennzeichen.

Was kritisieren Taxiunternehmen an Uber?

„Uber versucht, mit Niedrigpreisen die Kundschaft zu locken und bestehende Taxistrukturen zu zerstören“, sagt Aleksandar Dragicevic vom Taxi-Ruf Köln. Unter dem Vorwand, Vorreiter bei digitalen Innovationen zu sein, gehe es Uber darum, Taxiunternehmen Marktanteile abzutrotzen und nach Verdrängung der Konkurrenz die Preise kräftig anzuheben.

Der Kölner Branchenvertreter Dragicevic befürchtet, dass sich Uber-Fahrer in Köln durch eine Missachtung der Rückkehrpflicht einen unlauteren Vorteil verschaffen, und kündigt an, dagegen aktiv zu werden: „Wir werden das kontrollieren und zur Anzeige bringen. Ich hoffe, dass auch die Stadt die Uber-Fahrer direkt zu Beginn stark kontrolliert und Verstöße ahndet.“ Der Bundesverband Taxi und Mietwagen regte am Montag in Berlin an, Mietwagen mit farbigen Pkw-Kennzeichen auszustatten, um eine Kontrolle zu erleichtern.

Sollte die Rückkehrpflicht abgeschafft werden, sieht Dragicevic schwarz für seine Branche: „Dann kommt es zum Taxi-Sterben.“

Wie reagiert Uber auf die Kritik?

„Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Partner sich an die Regeln halten und verpflichten sie natürlich dazu, Gesetze zu beachten“, sagt Uber-Sprecher Tobias Fröhlich. Der US-Konzern verweist außerdem darauf, dass Taxis über seine App gebucht werden können und diese so mehr Umsatz generieren könnten.

Könnte Uber Taxiunternehmen tatsächlich verdrängen?

Zahlen aus anderen deutschen Städten weisen bei der aktuellen Gesetzgebung nicht auf eine Verdrängung hin. In Berlin hat sich die Zahl der Mietwagen seit dem Uber-Start 2016 zwar deutlich erhöht, gleichzeitig bleibt die Zahl der Taxis konstant. Gleiches gilt für München, wo Uber seit 2015 an Mietwagen vermittelt. In Köln gab es Anfang des Jahres laut Verwaltung 795 Taxiunternehmen mit 1184 Fahrzeugen; 174 Mietwagenunternehmen hatten 552 Wagen gemeldet.

KStA abonnieren