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Kündigungen im FebruarFord-Tochter in Köln baut 200 Jobs ab

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Ford ist mit Abstand Köln größter industrieller Arbeitgeber

Köln. – Bei der Ford-Tochter Getrag (GFT) am Standort Köln wird es kurzfristig zu einem massiven Stellenabbau kommen. Am Montagmittag hat die Geschäftsführung des Gemeinschaftsunternehmens mit Magna die Mitarbeiter per Videoschalte über die harten Einschnitte unterrichtet.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ von mehreren Personen aus dem Umfeld des Autobauers erfahren hat, sollen knapp 200 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren.

Betriebsbedingte Kündiungen

Das Unternehmen beschäftigt insgesamt etwa 275 Mitarbeiter am Standort Köln. Der zuständige Geschäftsführer, Uwe Pfeiffer, sprach demnach am Montag von „betriebsbedingten Kündigungen“. Etwa sieben Prozent der Mitarbeiter sollen weiter bei der GFT arbeiten, um die Abwicklung der bestehenden Strukturen zu betreuen. Nur etwas mehr als 20 Prozent der in Köln beschäftigten soll die Chance auf eine Übernahme von Ford haben. Die Gebäude der GFT befinden sich in der so genannten G-Halle in Niehl, direkt neben der Fiesta-Produktion.

Ford-Sprecher Ralph Caba bestätigte auf Anfrage, dass die Ford-zugehörigen Mitarbeiter des aufgelösten Joint-Ventures in den Mutterkonzern übernommen würden. Nach Informationen unserer Redaktion sollen die Gespräche über die Kündigungen bereits am 1. Februar beginnen. Bis dahin sollen noch Verhandlungen mit dem Betriebsrat stattfinden. Bei der Betriebsversammlung wurde den Mitarbeitern Teilnehmern zufolge ein Zeitstrahl gezeigt, bei dem konkret von Personalabbau ab Anfang Februar zu lesen ist. Der Stichtag heißt GFT-intern Closing. Auf einer Präsentationsfolie konnten die Mitarbeiter lesen, dass sie „ab Closing keine Aufgabe mehr haben“, sofern sie nicht zu den wenigen gehören, die von Ford oder Magna doch übernommen werden.

Hoffnung auf Sozialplan vergebens

Die Stimmung unter den GFT-Mitarbeitern ist entsprechend angespannt – sie sind mehr als enttäuscht. Sie hatten wie bei Ford sonst üblich auf einen Sozialplan oder eine stärkere Form der Mitbestimmung gehofft. Diese Hoffnung wurde aber bei der digitalen Betriebsversammlung zunichte gemacht. Bereits kurz vor Heiligabend hatten die Mitarbeiter einen Vorgeschmack auf den Personalabbau der Ford-Tochter bekommen. Damals sagte Geschäftsführer Pfeiffer, ebenfalls in einer digitalen Versammlung: „Machen Sie sich in den kommenden Tagen Gedanken über eine Perspektive außerhalb der GFT".

Zum Hintergrund: Der Autobauer Ford restrukturiert seine Getriebefertigung neu. So soll das über 20 Jahre bestehende Joint Venture mit dem kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer Magna beendet werden. Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, hieß es in einem Brief an die Mitarbeiter von Ende August. Dass die Trennung  vollzogen wird, steht nun offenbar fest.

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Seit 2001 entwickelten und fertigten die beiden Partner Ford und Magna gemeinsam Getriebe in den Werken Köln, Halewood in Großbritannien, Kechnec in der Slowakei sowie Bordeaux in Frankreich, die nun zwischen den Parteien aufgeteilt werden sollen. Köln und Halewood sollen in den Besitz von Ford übergehen, Bordeaux verbleibt bei Magna, einem der größten Zulieferunternehmen weltweit. Das Werk in Kechnec soll bereits an Magna übergegangen sein.

Darüber hinaus gibt es noch gemeinsame Produktionsstätten in China und Indien. Dem Vernehmen nach geht Indien an Magna, China wird vorerst gemeinsam weiterbetrieben werden. Letzteres ist für Branchenkenner schwer nachvollziehbar.

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