Künstliche IntelligenzKölner Start-up gewinnt Preisgeld für Kampf gegen Krebs

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Startup-Wettbewerb 1

Andreas Klein (l.), Bernhard Röck und Christian Schwens

Köln – Mit Themen wie Umweltschutz, sozialem Engagement und dem Kampf gegen Krebs standen fünf Start-ups aus Köln am Donnerstagabend im Finale des Wettbewerbs „startup your idea“. Studierende der Universität zu Köln und der Technischen Hochschule Köln konnten in dem vom Gateway Excellence Start-up-Center und der WiSo-Fakultät veranstalteten Wettbewerb insgesamt 10.000 Euro gewinnen, wie Gateway-Kommunikationsmanager und Moderator Andreas Klein direkt zu Beginn erklärte. Eine Jury aus Gründerinnen und Gründern, Angehörigen des Gateway ESC sowie des Start-up-Centers XDeck bewerteten die Ideen der Start-ups.

Dass Gründen immer mit Mut und Beharrlichkeit zu tun hat, erklärte der Kölner Tim Schumacher, der selbst schon mehrfach gegründet und etliche Erfolge verbucht hat. Er sagte, dass es „jede Idee schon dutzendfach gibt“, es aber wichtig sei, weiterzumachen und sie so erfolgreich am Markt zu platzieren. Schumacher selbst investiert mittlerweile in viele bekannte Kölner Start-ups und hat vor kurzem den World Fund gegründet, einen Klimafonds, der 350 Millionen Euro schwer werden soll.

Cell imAIging

Das Start-up von Bernhard Röck, Pavana Lakshmi, Ana García Sáez und Michael Vorndran namens Cell imAIging widmet sich der Bekämpfung von Krankheiten. „Die Hauptidee hinter dem Krebs-Wirkstoff-Screening ist es, Wirkstoffe zu identifizieren, die Krebszellen abtöten können“, erklärt Bernhard. Dazu wird der Wirkstoff in lebendige Zellen injiziert und mithilfe Künstlicher Intelligenz untersucht. Bisherige Analysen seien dem Team zufolge zu langsam, zudem würde bei jenen nicht berücksichtigt, dass sich unterschiedliche Zelltypen stark voneinander unterschieden. Weiterhin müssten Zellen bisher mit einem Farbstoff markiert werden, um sie in Mikroskopen sichtbar zu machen, was sie aber manipulieren würde.

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Die Technologie von Cell imAIging würde all das umgehen und zudem keine aufwendigen Computer voraussetzen. „Wir wollen mit unserer Lösung direkt zu Pharma-Unternehmen gehen, ihnen unsere Demos zeigen und erklären, warum es mit unserer Hilfe besser geht“, sagt Berhnhard. Christian Schwens, Initiator des Wettbewerbes erklärte: „Sie adressieren ein Thema, mit dem viele von uns leider schon Berührungspunkte hatten" und überreichte dem Start-up den ersten Preis in Höhe von 5000 Euro.

Rayny

„Unser Ziel ist es, Nutzer zu unterstützen, mehr Wasser zu trinken und mit jedem getrunkenen Liter andere Menschen auf der Welt zu helfen“, sagt Rayny-Mitgründer Constantin. Geschehen soll das mithilfe einer smarten Trinkflasche, die misst, wieviel der Nutzer trinkt. Die Flasche gibt die Infos an eine App auf dem Smartphone weiter. Mit jedem Liter wird ein sogenannter Raindrop gesammelt – für jeden Raindrop spendet der Nutzer automatisch einen Cent an eine NGO (Nicht-Regierungs-Organisation). Die App funktioniert auch ohne die Flasche, wer diese aber sein Eigen nennen will, könne sie bald für 70 bis 80 Euro erwerben, sagt Constantin. „Ein völlig neues Trink- und Spendenerlebnis“, verspricht er.

Für die Idee erhielten die Rayny-Gründer gleich zwei Preise: einmal den mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis, für den alle digital Zugeschalteten abstimmen konnten, sowie den zweiten Platz der Jury-Bewertung. „Das Produkt ist haptisch und schon in einem Prototypen umgesetzt“, erklärte Schwens.

Vitrofluidix

Ein Organ-on-a-Chip-System, also ein Organ, das sich auf einem Computerchip befindet, hat Biologiestudent David mit seinem Vater entwickelt. „In einer Silikonkammer, die die Zellhülle darstellt, werden funktionierende Zellen angepflanzt, die mit einem künstlichen Blutfluss versorgt werden“, erklärt er. Damit können Organe imitiert und so Krankheiten oder der Wirkungsgrad von Medikamenten erforscht werden.

„Bisher ist so etwas eine sehr kostspielige Angelegenheit, für die man viele unterschiedliche Laborgeräte benötigt“ – seine sei aber eine einfache Lösung, etwas größer als ein Schuhkarton, bei der man mithilfe eines Geräts alles in einem hätte. Nicht nur könne man in der Forschung damit Zeit, sondern auch rund 20 Prozent der Kosten sparen – zudem würden etliche Tierleben, wie zum Beispiel die von Labormäusen, gerettet werden. Wettbewerbsinitiator Schwens erklärt, dass dieses Projekt die Jury mit der Forschungsarbeit, aber auch mit der Begeisterung, die das Team voranbringt, überzeugt hat. Dafür erhielt es 1000 Euro.

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Cikly

Für gekaufte Flaschen Pfand zu zahlen, ist ganz normal. „Was uns als Team jedoch aufgefallen ist, dass es sehr viele Produkte im Supermarkt gibt, die immer noch kein Pfandsystem haben", sagt Daniel, der Cikly mit Gloria und Jana gegründet hat. Sie wollen ein Pfandsystem entwickeln, das auch Shampooflaschen oder Tetrapaks berücksichtigt. Statt mit Geld, soll der Prozess über die Blockchain, eine als besonders sicher geltende Technologie, ablaufen. Dafür würden an allen Verpackungen winzige Computerchips angebracht. Nutzer müssten sich dafür bloß einmal registrieren und könnten so unnötigen Müll vermeiden.

Vierzwanzig

Linda, Dario und Fabian wollen eine Alternative zu Transportbeuteln aus Plastik anbieten. „Die Lösung heißt Stone Paper – wir sind darauf gestoßen und begeistert von seinen Fähigkeiten“, sagt Linda. Stone Paper besteht zu 85 Prozent aus Calciumcarbonat, das als Abfallprodukt in Steinbrüchen anfällt; die restlichen 15 Prozent bestehen aus Bindemittel. Wasser, Bleichmittel, Chemikalien und Baumfällungen seine dafür nicht notwendig. „Die Anwendungsmöglichkeiten von Stone Paper sind wie bei Plastik unbegrenzt“, sagen sie. Im Blick haben sie dabei den Markt für Cannabis, da dieses in der Regel in Plastikbeuteln weitergegeben wird. Mit der Legalisierung sehen sie die Notwendigkeit für eine Plastik-Alternative. 

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