LeitzinserhöhungEZB-Entscheid dürfte Immobilienfinanzierungen verteuern

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Frankfurt/Berlin – Die Immobilienbranche in Deutschland erwartet wegen der kräftigen Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank teurere Finanzierungen für Käufer. „In der Folge werden jetzt wohl Zinsen für Immobilienkredite weiter steigen und den Druck auf den Wohnimmobilienmarkt erneut erhöhen“, sagte Oliver Wittke, Hauptgeschäftsführer des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA), am Donnerstag in Berlin. Auch für den Markt der Gewerbeimmobilien werde es durch die Leitzinsanhebung „noch einmal schwieriger“.

Finanzierungskosten weniger nachhaltiger Gebäude steigen

Der Verband, der rund 30 Immobilienverbände und 37 000 Unternehmen der Branche vertritt, verwies auf führende Fonds- und Maklerfirmen, die erwarten, dass durch die gestiegenen Finanzierungskosten vor allem Werte älterer und weniger nachhaltiger Gebäude unter Druck geraten. Diesen Prognosen zufolge wären Wertverluste von 10 bis 15 Prozent oder sogar mehr zu erwarten, so der ZIA. „Damit könnten die Zeiten großer Transaktionsvolumina zu Ende gehen“, sagte Wittke.

Zinserhöhrung gegen die Rekordinflation im Euroraum 

Die EZB hat am Donnerstag im Kampf gegen die Rekordinflation im Euroraum die größte Zinserhöhung ihrer Geschichte beschlossen. Sie erhöht den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent.

Auch der Kreditvermittler Interhyp erwartet, dass sich Immobilienfinanzierungen etwas verteuern. Man gehe nach der EZB-Entscheidung von „weiter leicht steigenden Bauzinsen“ in den nächsten Monaten aus, sagte Mirjam Mohr, Interhyp-Vorständin für das Privatkundengeschäft. „Bis zum Jahresende erwarten wir Zinsen um etwa 3,5 Prozent für zehnjährige Darlehen.“ Die Bauzinsen seien schon in Erwartung einer deutlichen Leitzinserhöhung von ihrem Zwischentief im August von 2,7 Prozent auf derzeit rund 3,2 Prozent geklettert.

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Ähnlich äußerte sich Konkurrent Dr. Klein. Die EZB beweise Entschlossenheit, weitere Zinsschritte stünden bevor, sagte Vorstand Michael Neumann. Das setzte die Bauzinsen weiter unter Druck. (dpa) 

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