Leverkusener KonzernBayer verkauft wegen Schutz vor Virus weniger Erkältungsmittel

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Aspirin Tablette Bayer

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Leverkusen – Der Leverkusener Bayer-Konzern ist durchwachsen ins neue Jahr gestartet. Der Verkauf von Medikamenten gegen Allergien und Erkältungen war im ersten Quartal stark rückläufig. Aufgrund erhöhter Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie anhaltender Lockdowns sei der Umsatz um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

„Insgesamt gute Entwicklung“

Konzernweit war der Umsatz des Pharma- und Agrarchemieunternehmens von Januar bis März 2021 um vier Prozent rückläufig und betrug knapp 12,33 Milliarden Euro. Das führen die Leverkusener insbesondere auf Währungswechseleffekte zurück: Diese hätten einen negativen Einfluss auf den Umsatz in Höhe von 938 Millionen Euro gehabt. Um Währungs- und Portfolio-Effekte bereinigt, sei der Umsatz hingegen um 2,8 Prozent gewachsen.

„Insgesamt sehen wir eine gute operative Entwicklung, sind aber wie erwartet durch Währungseffekte belastet worden“, sagte Bayer-Vorstandschef Werner Baumann. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüssen verdienten die Leverkusener mit 4,12 Milliarden Euro 6,2 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Unter dem Strich blieben jedoch 2,09 Milliarden Euro – gut 40 Prozent mehr.

Rezeptfreie Gesundheitsprodukte waren im Vorjahr noch stark gewachsen, nun ging der bereinigte Umsatz um 4,4 Prozent zurück. Die global zeitversetzte Verbreitung des Coronavirus zeigte dabei seine Wirkung: Während in den Regionen Asien/Pazifik und Lateinamerika die Sparte wuchs, war der Umsatz in Nordamerika und Europa/Nahost/Afrika – wo sich das Virus erst später im Jahr 2020 stark ausbreitete – spürbar von der milden Erkältungssaison beeinträchtigt.

Agrargeschäft läuft besser

Das Agrargeschäft entwickelte sich für Bayer hingegen erfreulich. Das bereinigte Umsatzplus der Sparte betrug 6,4 Prozent. Insbesondere in der im Vorjahresquartal schwer vom Coronavirus getroffenen Region Asien/Pazifik und in Lateinamerika legte das Geschäft der Leverkusener zu. Bayer verkaufte mehr Pflanzen- und Pilzgifte sowie Gemüsesaatgut und profitierte dabei auch von Preissteigerungen.

Weiter belastet wird die Bilanz jedoch durch Vergleichszahlungen für Rechtsfälle in den USA, insbesondere im Rahmen von Klagen Krebskranker, die ihr Leiden auf die Nutzung von Bayers Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln zurückführen.

Am Mittwoch lieferte der Dax-Konzern nun neue Zahlen zum Fortschritt bei den Verhandlungen mit Klägeranwälten: Von rund 125.000 Klagen seien inzwischen rund 96.000 verglichen worden oder sie hätten nicht den Kriterien entsprochen, die zur Teilnahme an dem milliardenschweren Vergleich berechtigen.

Konzern wartet auf Entscheidung zu Glyphosat-Klagen

Aktuell wartet der Konzern auf die Entscheidung des kalifornischen Richters Vince Chhabria, ob ein von Bayer und der Gegenseite ausgehandelter Vorschlag zum Umgang mit künftigen Fällen genehmigt wird. Stimmt er dem Vorschlag zu, wäre das ein wichtiger Schritt der Leverkusener raus aus der seit 2018 andauernden Glyphosat-Krise des Konzerns.

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Unterdessen stagnierte das Pharmageschäft im ersten Quartal des Jahres. Deutlich rückläufig war der Umsatz mit den Blutgerinnungsmitteln Kogenate, Kovaltry und Jivi sowie mit dem Krebsmedikament Nexavar. Positiv entwickelten sich hingegen die Erlöse durch die Bestseller Xarelto (Gerinnungshemmer) und Eylea (Augenmedikament). Aufwärts ging es auch für das Geschäft mit den Verhütungsmitteln YAZ, Yasmin und Yasminelle – vor allem in China, Japan und Nahost habe es einen positiven Trend gegeben, so Bayer.

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