Mehr als 500.000 Kunden betroffenSparkasse Köln-Bonn erhöht Kontogebühren deutlich

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Sparkasse Köln Bonn Filiale

Filiale der Sparkasse Köln-Bonn in Köln-Sülz

Köln/Bonn – Die Sparkasse Köln-Bonn erhöht ihre Preise für Girokonten deutlich. Dabei reformiert die Bank ihr komplettes Kontomodell. Mehr als eine halbe Million Menschen sind von den Änderungen betroffen. Das hier sind die neuen Preise:

Das am meisten genutzte Konto Giro Extra heißt künftig Giro Privat Komfort. Statt 7,95 Euro im Monat soll es bald neun Euro Kosten, wie die Bank mitteilte. Allerdings gibt es Einschränkungen. So hat dieses Konto künftig anders als bislang keine Gratis-Kreditkarte mehr im Paket. Für die Standard-Kreditkarte werden künftig pro Jahr 30 Euro berechnet, für eine goldene Mastercard 84 Euro. Die Bank begründet den Schritt damit, dass etwa zwei Drittel der betroffenen Kunden die Option auf eine Kreditkarte bislang gar nicht genutzt hätten. Bei diesem Konto bleiben wie bislang alle Posten wie Abhebungen, Überweisungen oder Lastschriften pauschal enthalten. Etwa 345.000 Kunden, etwas mehr als die Hälfte aller Privatkunden bei der Sparkasse, sind von diesem Schritt betroffen.

Preis für Giro Classic steigt von 2,95 auf fünf Euro

Deutlicher fällt der Preisanstieg bei dem Kontomodell Classic, künftig Giro Privat aus. Bei diesem Angebot wird für jeden Posten eine separate Gebühr erhoben. Der Grundpreis steigt von 2,95 Euro auf fünf Euro im Monat. Die Sparkassenkarte, die bislang neun Euro im Jahr kostet, ist dann im Preis enthalten. Für Ein- und Auszahlungen, Daueraufträge oder andere Buchungen werden künftig 40 Cent fällig. Bislang gab es unterschiedliche Gebühren für die verschiedenen Transaktionen. Ab zehn Buchungen im Monat ist also das Pauschal-Konto billiger als diese Variante. Knapp 100.000 oder 16 Prozent der Bankkunden sind von dieser Gebührenerhöhung betroffen.

Preiswertes Direktkonto fällt weg

Am deutlichsten fällt die Preiserhöhung für Kunden aus, die bislang das so genannte Direktkonto nutzen. Dort wurde bislang pro Monat nur ein Euro an Kontoführungsgebühr erhoben (bei einem Geldeingang von 1250 Euro im Monat, sonst bislang fünf Euro). Das Direktkonto wird ersatzlos gestrichen. Die Sparkasse begründet den Schritt mit dem umfangreicheren Leistungsumfang. Die Kunden erhalten künftig stattdessen ebenfalls ein Komfortkonto, das neun Euro monatlich kosten soll. 50.000 Bankkunden sind betroffen. Allerdings ist künftig die Sparkassenkarte im Preis enthalten. Dafür wurde bislang eine zusätzliche Jahresgebühr von neun Euro erhoben. Außerdem erhalten die betroffenen Kunden in den ersten zwei Jahren einen Rabatt von 50 Prozent, zahlen also 4,50 Euro.

Freuen können sich als einzige Privatkunden mit einem Premium-Konto. Das kostete bislang 13,95 Euro. Es wird abgeschafft, die Kunden werden künftig das Komfortkonto für neun Euro erhalten.

Auch Gewerbekunden müssen drauflegen

Auch für Gewerbekunden gibt es Änderungen. Der Preis für das S-Konto steigt von 7,90 auf elf Euro. Das M-Konto kostet künftig 16 statt 15,50 Euro. Das L-Konto schließlich wird billiger, der Preis wird von 44,90 Euro auf 26 Euro gesenkt.

Giro-Konten für junge Kunden bleiben weiter kostenfrei. Doch auch hier gibt es eine neue Regelung. Die Pflicht, zu beweisen, dass man noch studiert, eine Lehre macht oder zur Schule geht, soll entfallen. Stattdessen sind diese jungen Konten pauschal bis zum Alter von 24 Jahren ohne Nachweis kostenfrei. Danach wird bis zum 26. Lebensjahr ein Rabatt von 50 Prozent gewährt.

Die neuen Preise gelten für Bestandskunden ab dem 1. Juli, für Neukunden sollen sie schon zum 1. Mai greifen. Ab Donnerstag will die Sparkasse Köln-Bonn ihre Kunden sukzessive über die neuen Preise informieren, und zwar schriftlich. In den kommenden Tagen sollen die Briefe zugestellt werden.

Widerspruch und Kündigung sind möglich

Kunden, die mit dem neuen Kontomodell nicht einverstanden sind, haben zwei Möglichkeiten. Erstens können sie ein Sonderkündigungsrecht nutzen und sich ein anderes Kreditinstitut suchen. Zweitens können sie Widerspruch gegen die neuen Gebühren einlegen. Ein Sparkassensprecher aber hat bereits durchblicken lassen, dass man diese Widersprüche lediglich zur Kenntnis nehmen werde. Daraus lässt sich ableiten, dass in solchen Fällen im Zweifel die Bank ihr Recht zur Kündigung nutzen könnte.

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Die Sparkasse begründet ihre Gebührenerhöhungen mit fehlenden Erträgen aus dem Spar- und Kreditgeschäft, da die Zinsen derzeit sehr niedrig sind. Außerdem seien die mit den Girokonten verbunden Leistungen höher als noch vor Jahren. Als dritter Grund wird mehr Transparenz für Kunden genannt, da die Auswahl an Kontomodellen stark reduziert wurde.

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