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Diskussion um Mietstopp bei Adidas und Co.„Bei Galeria ist der Fall anders gelagert“

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Kaufhof Kölner Innenstadt

Die Kaufhof-Filiale in der Kölner Innenstadt

  • Nach den Plänen von Adidas, Deichmann und H&M kündigte am Mittwoch auch Galeria Karstadt Kaufhof an, die Mietzahlungen für seine Warenhäuser auszusetzen.
  • Unsere Autorin differenziert jedoch zwischen den Fällen, schließlich ist der Warenhauskonzern schon länger in schwierigem Fahrwasser. Nun kommt das Schutzschirmverfahren hinzu.

Köln – Dass die Öffentlichkeit in Deutschland Mitgefühl mit Vermietern zeigt, ist schon ein außergewöhnlicher Vorgang. Dass dies in einer solchen Deutlichkeit geschieht und darüber hinaus zum Kaufboykott aufgerufen wird, damit hatte man in den Chefetagen bei Adidas, Deichmann und H&M wohl nicht gerechnet, als man angekündigt hat, einfach keine Mieten mehr zu zahlen.

In einer Zeit, in der der Staat milliardenschwere Hilfspakete auf den Weg gebracht hat, um Unternehmen in der schweren Krise zu stützen und der Zusammenhalt auch im Wirtschaftsleben wieder klar an Bedeutung gewinnt, wirkt die Ankündigung wie ein Affront.

Adidas wies Milliardengewinn aus

Hatte Adidas doch gerade einen Milliardengewinn ausgewiesen. Und auch Deichmann und H&M gelten als solide finanziert. Der Eindruck, der entsteht: Hier will man sich auf Kosten anderer aus der Verantwortung stehlen, weil es einem der Staat so leicht macht.

Bei Galeria Karstadt Kaufhof ist der Fall anders gelagert. Der Konzern befindet sich schon seit geraumer Zeit in schwerem Fahrwasser und muss sich nun in ein Schutzschirmverfahren retten, der ihn vor dem Zugriff von Gläubigern schützt. Das umfasst auch die Mietzahlungen. Die Mietaussetzung ist hier also grundsätzlich anders zu bewerten.

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Der Imageschaden für die solventen Konzerne dagegen ist schon jetzt enorm. Adidas hat sich öffentlich entschuldigt. Wenn Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders gelockert werden, ist es umso wichtiger in diesem Rahmen Verträge einzuhalten. Das Signal darf nicht sein, dass Macht vor Recht geht.   

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