Oldtimer-Messe Techno ClassicaDie schönsten Raritäten auf vier Rädern

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Ford Escort aus dem Jahr 1973

Ford Escort aus dem Jahr 1973

  • Auf der Techno Classica in Essen zeigen 1250 Aussteller Tausende seltene Fahrzeuge.

Essen – Es ist die größte Oldtimer-Schau Deutschlands: Noch bis Sonntag zeigt die Techno Classica in Essen mehrere Tausend Raritäten auf vier Rädern, die meisten davon sind schön, teuer und selten. Die Begeisterung für das alte Blech ist immer noch riesig, doch der große Oldtimer-Boom scheint vorerst vorbei zu sein.

Die Messe

Allmählich kommt auch die Techno Classica ins Oldtimer-Alter, zum 30. Mal sind die Essener Messehallen randvoll gefüllt mit Old- und Youngtimern aller Art. Entwickelt hat sich die Chrom-Schau seit ihrer Premiere 1989 prächtig: Zeigten damals noch 250 Händler und 70 Clubs ihre fahrenden Schönheiten, sind es in diesem Jahr 1250 Aussteller. Allein 2700 Fahrzeuge werden zum Kauf angeboten, gezeigt werden noch viel mehr.

Seltenes Stück: der Lotus Eleven Baujahr 1956

Seltenes Stück: der Lotus Eleven Baujahr 1956

Die runden Geburtstage

Ford feiert 50 Jahre Rallyesport-Programm RS, das übliche Serienmodellen nicht nur optisch auf die Sprünge verhilft. Zu sehen ist auf dem Stand mehrerer Ford-Clubs in Halle 3 ein Ford Sierra RS 500 Cosworth von 1987 mit bis zu 500 PS, aber auch mehrere „Hundeknochen". Der erste Ford Escort bekam diesen Spitznamen wegen seines knochenförmigen Kühlergrills und feiert in diesem Jahr ebenfalls sein 50-jähriges Bestehen - genauso wie die erste Generation des Audi 100, des Jaguar XJ oder der Peugeot 504. Der Citroën 2CV erblickte schon 20 Jahre vorher das Licht der Öffentlichkeit. In Halle 6 werden anlässlich des 95-jährigen Bestehens des 24-Stunden-Rennens von Le Mans Klassiker des Rennens ab den 1960-er Jahren gezeigt.

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Der Markt

„Oldtimer sind immer noch ein riesiger Markt“, sagt Martin Heinze vom Marktanalysten „Classic-analytics“. Allein mit dem Oldtimer-Handel würden in Deutschland pro Jahr 16 Milliarden Euro umgesetzt. Waren 2016 noch rund 344 000 Autos mit H-Kennzeichen zugelassen (Voraussetzung ist ein Mindestalter von 30 Jahren), sind es aktuell 381 000. Der VW Käfer ist mit Abstand der beliebteste Oldie, gefolgt vom Mercedes Typ W 123 aus den 1970er und 1980er Jahren. Der große Oldtimer-Hype, der noch vor drei oder vier Jahren um sich griff, als das historische Blech in Niedrigzins-Zeiten zunehmend als Wertanlage begriffen wurde, sei jedoch Vergangenheit, sagt Martin Heinze. Damals seien viele Autos blind gekauft worden, zu teils überhöhten Preisen. Der Markt sei gesättigt.

Die Preise

Überdurchschnittlich gute Wertentwicklungen verbuchten vor allem sportliche Fabrikate aus den 1980-er und 1990-er Jahren, sagt Experte Martin Heinze. Besonders japanische Autos legten zu: „Man hat festgestellt, dass sie qualitativ nicht so schlecht sind.“ 

Sammlerstücke aus unterschiedlichen Jahrzehnten

Sammlerstücke aus unterschiedlichen Jahrzehnten

Wurde der Mazda RX 7 aus den 1970er und 1980er Jahren vor fünf Jahren noch mit durchschnittlich 5000 Euro gehandelt, waren es 2017 schon 9500 Euro. Der Audi Quattro 20 V (1989 bis 1991) in gutem Zustand legte im selben Zeitraum von 35 000 auf 60 000 Euro zu. Auf der Messe sind auch andere Preisklassen zu finden. Die Bandbreite reicht vom Bugatti Type 57 von 1936 für 1,1 Millionen Euro bis zum Renault 4 von 1988 für 8800 Euro.

Die Exoten

Volkswagen beweist, dass alternative Antriebsarten nicht erst seit gestern diskutiert werden. Der erste „Bulli“ mit Elektromotor wurde schon 1972 ausprobiert (aber nicht verkauft). In der Forschungsstudie ES VW 1 wurden im selben Jahr in den USA für damalige Verhältnisse fortschrittliche Sicherheits-Features getestet - eine Front mit Lederbezug als Fußgängerschutz zum Beispiel, Automatikgurte und zusätzliche Bremsleuchten am Heck. Eine Design-Ikone war der Mittelklasse-Wagen allerdings nicht, seine Form geriet nicht sonderlich harmonisch. Der Prototyp auf Basis des 1800 ES, den Volvo präsentiert, schaffte es ebenfalls nicht in die Verkaufsräume. Das ovale Heck des Sport-Kombis von 1968 war wohl zu gewagt. Immerhin war der Spitzname des skurrilen Wagens vielversprechend: die Rakete.

Öffnungszeiten und Preise

Bereits zum 30. Mal findet die Techno Classica in Essen statt. Im ersten Jahr 1989 zeigten gerade mal 250 Händler ihre Modelle, so sind es in diesem Jahr 1250 Aussteller, verteilt auf mehr als 100 000 Quadratmetern. Erwartet werden rund 180 000 Besucher.

Die Techno Classica in den Hallen der Messe Essen ist von diesem Donnerstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet, am Freitag von 9 bis 19 Uhr. Das Tagesticket für Erwachsene kostet an der Tageskasse der Messe 25 Euro, ermäßigt 20 Euro.

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