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„Knappes Gut“Warum Eier zu Ostern dieses Jahr besonders teuer werden

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Bunte Ostereier liegen auf einer Wiese (Symbolbild)

Bunte Ostereier liegen auf einer Wiese (Symbolbild)

Eier gehören zum Osterfest dazu. Allerdings dürfte das Lebensmittel in diesem Jahr besonders teuer werden. Die Gründe sind vielschichtig.

Vor dem Osterfest müssen Verbraucher mit hohen Eier-Preisen rechnen. Ende März habe der durchschnittliche Verkaufspreis für ein Paket mit zehn Eiern aus Bodenhaltung in der Größe M bei 2,02 Euro gelegen, sagte Mechthild Cloppenburg, Expertin der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) mit Sitz in Bonn. „Vor einem Jahr lag der Preis noch bei 1,75 Euro.“

Kurz vor dem Osterfest könnten die Eierpreise in Nordrhein-Westfalen nun noch einmal steigen. Der Preisanstieg in der Karwoche liegt an der deutlichen höheren Nachfrage an Eiern vor dem Osterfest. Der grundsätzliche Preisanstieg hat derweil mehrere Ursachen.

Ostereier werden teuer: Gestiegene Preise für Eier haben auch mit Ukraine-Krieg zu tun

Die Gründe liegen in den deutlich gestiegenen Preisen für Energie, Futter und Löhnen. Vor Ostern sei „die Nachfrage hoch, und Eier sind ein knappes Gut“, sagte Cloppenburg.

Hinzu kommt, dass viele Betriebe nach Kriegsbeginn ihren Bestand in gesenkt oder kaum junge Legehennen in die Ställe gebracht haben – aus Unsicherheit über künftige Nachfrage. „Als der Krieg in der Ukraine begonnen hatte und sich die Futtermittel- und Lebensmittelpreise enorm erhöhten, war nicht klar, ob die Leute weiterhin so viele Eier bei uns kaufen“, erzählt Christian Frank dem „Bayerischen Rundfunk“ (BR). Einst 500 Hühner im Stall, sind es derzeit nur noch rund 150.

Vogelgrippe und Kükentöten: Gründe für Preisanstieg bei Eiern vielschichtig

Laut dem Bericht seien es im Vergleich zu 2021 in Deutschland „mehrere Millionen Tiere weniger“. Das liegt unter anderem auch an der Vogelgrippe, die viele Betreiber in der EU zur vorsorglichen Keulung zwangen, um die Weiterverbreitung der Tierseuche zu verhindern.

Ein weiterer Grund für die hohen Eier-Preise liegt nach Expertenansicht im Verbot des Kükentötens, das im Januar vergangenen Jahres in Kraft getreten ist. Damit wurde in Deutschland die Praxis beendet, dass Millionen von männlichen Küken getötet wurden, weil ihre Aufzucht als Brüder der männlichen Legehennen unwirtschaftlich ist.

Preise für Eier steigen: Brütereien müssen Betriebe einstellen

Dem Landesbauernverband Landvolk Niedersachsen zufolge konnten viele Brütereien die gesetzlichen Vorgaben nach dem Verbot des Kükentötens nicht erfüllen und haben ihren Betrieb daher eingestellt. Das Aus fürs Kükentöten in Deutschland habe vor allem die kleineren Brütereien mit weniger als 500.000 Bruteiern zur Aufgabe gezwungen.

Daher seien im vergangenen Jahr 45 Prozent weniger Legeküken in deutschen Brütereien geschlüpft. Viele Legeküken seien daher aus dem Ausland gekommen, wo das Kükentöten weiter erlaubt sei, hieß es vom Landesbauernverband.

Weniger Hühner bedeuten weniger Eier – und Kostenanstieg zu Ostern

Besonders für die kleineren Brütereien sei die Investition in eine geschlechtsspezifische Erkennung im Ei zu teuer gewesen, vor allem nachdem die Einnahmen aus der Vermarktung der männlichen Küken als Futtertiere für Zoos und Falknereien wegfielen. Zudem sei die Abnahme der Bruderhähne zum Beispiel nach Polen für größere Brütereien leichter zu organisieren. In der Folge stehen nach Angaben des Landesbauernverbandes weniger Legeküken aus den Brütereien zur Verfügung.

Für die Legehennenhalter sei das Einstallen von Junghennen ohne Kükentöten daher teurer geworden. Hinzu kommen hohe Futterkosten und die Vogelgrippe. Eine Folge: Viele Landwirte stallen deshalb weniger neue Hennen ein, wie eine Sprecherin sagte. Hennen aus dem Ausland sind zwar günstiger, erfüllten aber nicht die Vorgabe, ohne Kükentöten erzeugt worden zu sein. Letztlich bleibt die Rechnung einfach: Weniger Tiere bedeuten weniger Eier – und damit bei gleicher Nachfrage einen Kostenanstieg. (pst mit dpa)

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