Rote ZahlenFlughafen Köln/Bonn baut massiv Stellen ab

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Der Flughafen will jetzt zivilrechtlich gegen den früheren Vorsitzenden der Geschäftsführung, Michael Garvens, vorgehen.

Der Flughafen will jetzt zivilrechtlich gegen den früheren Vorsitzenden der Geschäftsführung, Michael Garvens, vorgehen.

Köln – Der Flughafen Köln/Bonn steht vor einem schwierigen Jahr. Wie berichtet wird der Airport 2019 erstmals tief in die roten Zahlen rutschen und erwartet einen Verlust in Höhe von 20 Millionen Euro. Die Tatsache, dass davon allein zehn Millionen Euro für Abfindungen und Vorruhestandsregelungen eingeplant sind, spricht für einen umfangreicheren Stellenabbau, der aber sozialverträglich verlaufen soll.

Aus dem Umfeld des Flughafens heißt es, dass es einige hundert, der insgesamt mehr als 1800 Mitarbeiter treffen könnte. Laut einer internen Erhebung ist die Zahl der Mitarbeiter, die ihre Leistungsvorgaben nicht mehr erfüllen, im Vergleich zu anderen Unternehmen vergleichsweise hoch. Ansetzen will der neue Flughafenchef Johan Vanneste dabei nicht nur bei den Mitarbeitern, auch die Führungsstruktur soll verschlankt werden.

Rückgang der Passagierzahlen

Gründe für die schwierige wirtschaftliche Lage im kommenden Jahr ist ein Rückgang der Passagiere um rund eine Million auf dann zwölf Millionen. Zu leiden hat der Flughafen dabei vor allem unter dem Abzug der Langstrecke der Lufthansa-Tochter Eurowings nach Düsseldorf im Zuge der Pleite von Air Berlin. Auch das Ende der Verbindung von Ryanair nach Berlin sorgt für einen weiteren Rückgang der Reisenden. Dies konnten auch Neuzugänge am Airport wie Easyjet oder British Airways bislang nicht annähernd ausgleichen.

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Um die Profitabilität zu steigern, habe die Geschäftsführung ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Kostensenkung auf den Weg gebracht. „Wir sind nicht effizient genug. Unter dem Strich bleibt deutlich zu wenig übrig“, hatte der gebürtige Belgier Vanneste bereits vor einiger Zeit im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt.

Gewinn von einer Millionen Euro in diesem Jahr

In diesem Jahr rechnet das Unternehmen mit 331,6 Millionen Euro Umsatz und einem Gewinn von einer Million Euro. Positiv entwickelten sich die Passagierzahlen mit einem Rekord von rund 13 Millionen, ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei der Fracht wurde mit 867 000 Tonnen eine neue Bestmarke erreicht.

Das kommende verlustreiche Jahr soll aber eine Ausnahme bleiben, heißt es von Seiten des Flughafens. 2020 wolle man in die Gewinnzone zurückkehren. Neben einem Sparprogramm will der Flughafen auch künftig weniger für die Streckenförderung der Fluggesellschaften ausgeben werden. Wegen angeblich zu großzügiger Zahlungen in der Vergangenheit war das Unternehmen in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten.

Neues Hotel soll am Flughafen entstehen

Geld verdienen möchte der Airport Flughafen vor allem durch die Ansiedlung neuer Geschäfte und die Vermietung und Vermarktung von Flächen. Auf dem Gelände soll dafür in den kommenden Jahren eine neue Airport-City mit Bürogebäuden und einem Hotel entstehen. Zudem wurden bereits die Parkgebühren erhöht.

Für die bislang verlustbringenden Bodenverkehrsdienste (BVD) wurde ein Eckpunktepapier mit der Gewerkschaft Verdi unterzeichnet. Eine komplette Ausgliederung der 650 Beschäftigten, die unter anderem die Flugzeuge ent- und beladen, ist dem Vernehmen nach vom Tisch. Zusammen mit dem Betriebsrat sollen nun Lösungen zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten verhandelt werden. Im ersten Quartal 2019 soll es dann eine Lösung geben.  

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